Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Ruppert |
Kultur- und Politikgeschichte Arbeitsstelle für kulturgeschichtliche Studien |
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Dem Markt entzogen - 29.11.1996Die Geschichte des Arbeiter-wohnens vom Kaiserreich bis heute ...
Klee und Kandinsky - 28.01.2009 Eine Fotografie aus dem Jahre 1929 zeigt die Maler Wassily Kandinsky und Paul Klee einander zugewandt, in der Pose von zwei Künstlerfreunden, die ... Zugang gesperrt - 16.01.2009Im fünften Band seiner "Deutschen Gesellschaftsgeschichte" legt Hans-Ulrich Wehler die immer noch ungleichen Macht- und Einkommensverhältnisse in der Bundesrepublik frei ... Habitus - 26.09.2008Fataler Konformismus Die deutschen Historiker debattieren über soziale Ungleichheiten ... Tödliche Konsequenzen - 14.12.2007Mythos Die unvollständige Geschichte der RAF. Zwei Bände von Willi Winkler und Butz Peters ... Vier Reiche, vier Führer - 16.02.2007Bilderstreit Die Ausstellung "Kunst und Propaganda" im Deutschen Historischen Museum krankt an ihrem Propagandabegriff ... Deutung - 29.09.2006Linksbündig Die Historiker und die Bilder ... Seher und Zeitgenossen - 08.09.2006Kreative Aussenseiter Öffentliche Künstler von Heinrich Heine bis Günter Grass ... Das Schweigen der Objekte - 09.06.2006Nonverbal Kann man die deutsche Geschichte ausstellen? ... Die Bilder des Königs - 24.02.2006Weiche Formen Peter Burkes Buch "Was ist Kulturgeschichte?" ...
Kamindekoration für den Führer - 29. 07. 2015Wie politisch sind nackte Frauen? Die Schau „GegenKunst“ in der Münchner Pinakothek der Moderne konfrontiert Nazikunst mit „entarteter“ Malerei Der Künstler an der Macht - 8./9. 08. 2015Adolf Hitler konnte zum „Führer“ werden, weil die Deutschen an Genies glauben: Wolfram Pyta erweitert den Blick auf die Nazizeit Starkünstler und Geduldete - 11. 02. 2016Im Hamburger Bahnhof in Berlin werden 60 Werke aus der Sammlung der Nationalgalerie gezeigt, die zwischen 1933 und 1945 entstanden sind
Künstler sind keine besseren Menschen - 10. 11. 2015Universität und KulturgeschichteWas sagt dieses Foto über die Bedeutung der symbolischen Formen in der Universität der Gegenwart aus? Mit welchen Mythen korrespondieren die Talare der Professoren? Die immaterielle Kultur der Vorstellungen verbindet sich in ihnen mit einer alten symbolischen Form der materiellen Kultur, einer Bekleidungsform der Würde. Geht von ihnen deswegen so lange eine Faszination aus, weil sie auf eine alte Institution der geistigen Arbeit, des Wissens und der Information verweisen, in der die kognitive Kultur der Moderne hervorgebracht wurde? Ein notwendiger Diskurs? Diese kulturgeschichtliche Überlegung wirft die Frage nach unserem Verständnis der Universität als kulturellem Bezugsraum auf. Da dieses für die Universität der Künste in seiner Vielschichtigkeit weitgehend unerörtert ist, werden hier einige Texte zur Diskussion gestellt. Sie bewegen sich zwischen der Programmatik der Kulturgeschichte als wissenschaftlichem Fach und einer Erfahrungs- bzw. Erwartungsreflexion. Wolfgang RuppertEinige Stichworte zum Verhältnis von Universität und dem Sinn der KulturgeschichteEine neue Erwartung an die "Würde" der akademischen Feier als eine symbolische Form der universitären Kultur ist auch in Deutschland zu beobachten. Dies kann als ein Indiz für einen zunehmenden Bedarf an Verständigung über den kulturellen Sinn dieses besonderen Ortes in der Gesellschaft gelesen werden, den die Universität darstellt. Die rein technische Funktionsfähigkeit der Universität als Verwaltungsablauf erscheint zwar als eine notwendige und unerläßliche Voraussetzung, nicht nur "zum Scheinerwerb", bedeutsam. Diese für sich genommen sind - gerade auch aus studentischer Sicht - zu wenig und damit unbefriedigend. Die gegenwärtige Stimmung, alle bisherigen Formen, in einer vermeintlichen "Reform", ohne große Überlegung aufgeben und im internationalen Kontext neu ordnen zu wollen, korrespondiert mit dem weitgehenden Fehlen einer Grundsatzdebatte über die Qualität (Dies setzt sich im Extremfall mit Benotungspraktiken wie: jeder bekommt eine 1, symbolisch fort) und Erwartung an die angemessenen sozio-kulturellen Ausdrucks- und Kommunikationsformen. Was aber sind die spezifischen Eigenschaften der Institution Universität und was bedeutet die Verbindung von Forschung und Lehre für die kulturelle Erfahrung im Sinne von "Bildung"? Damit ist auch die Frage nach dem Ort der Gegenwart in längerfristigen kulturgeschichtlichen Entwicklungen aufgeworfen. Einige Stichworte können dazu beitragen, die wichtigsten Faktoren zu vergegenwärtigen. Um 1968 bildeten die akademischen Rituale und die mit ihnen verbundenen "Talare" der Professoren einen sichtbaren Angriffspunkt als ein materielles Symbol von akademischer Macht. Sie galten als ein nicht länger legitimierter Mantel der "Umhüllung" der Professoren, als den Repräsentanten der modernen Universität, wie sie seit der bürgerlichen Reform des frühen 19. Jahrhunderts entstanden war (Humboldt'sche Vision: "Bildung" des Individuums): "Unter den Talaren steckt der Muff von tausend Jahren" lautete schließlich die in die kollektive Erinnerung eingegangene doppeldeutige Formel. Die Angriffe gegen die autoritäre Ordinarienuniversität zielten in den späten 1960er Jahren vor allem auf ihre Funktion als personale Entscheidungsträger. Die Reformdiskussion um eine Demokratisierung der Entscheidungsvorgänge und eine Verflachung der Hierarchien mündete in die unpersönliche Gremienuniversität der 1970er Jahre, mit ihren vermeintlich "versachlichten" Entscheidungen durch institutionelle Räte (Fakultätsrat) und Kommissionen. Deren Nachteile trugen in den letzten Jahrzehnten zweifellos zur partiellen "Entleerung" der Universität als einem zentralen Ort der "geistigen" Auseinandersetzungen in der Gesellschaft bei. Universitäre Forschungsprofile werden wesentlich von der Kreativität von Forscherindividuen und ihrer methodischen Innovationskraft bei der Erweiterung von Erkenntnisfeldern geprägt. Deren Entfaltungschancen über arbeitsteilige Forschungsprojekte hängt aber häufig von kommunikativen Anerkennungsverfahren im Dschungel der widersprüchlichen Einzelinteressen von Gremienmitgliedern ab, die allzuoft mit den wissenschaftlichen Inhalten nichts zu tun haben. Darüber hinaus scheint sich dieses Defizit seit den 1990er Jahren noch aus weiteren Gründen verstärkt zu haben. Die Probleme der Massenuniversität mit ihren überfüllten Lehrveranstaltungen wurden aufgrund der mangelnden finanziellen Ausstattung in der "Ära Kohl" zugespitzt. Daß dies so möglich war, geht zweifellos auf eine kulturelle Krise der Gesellschaft zurück. Die Abwertung der schöpferisch-produktiven Arbeit im öffentlichen Sektor im Verlauf der 1980er Jahre zugunsten der unternehmerischen Ertragssteigerung(Ein aussagekräftiges Symbol hierfür ist die unverhältnismäßige Steigerung der Managergehälter) im privaten Sektor verstärkte die "Entleerung der Universität weiter. Hinter dieser Umverteilung der Ressourcen der Gesellschaft stand die ökonomistisch verflachte Ideologie des neoliberalen Denkens. Diese erwies sich jedoch als untauglich, um die komplexen kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge der eigenen Gesellschaft hinreichend zu erfassen oder die aktuellen und langfristigen Konflikte im "Globalisierungskontext" zu dechiffrieren, geschweige denn hierfür konfliktmindernde Lösungsangebote entwickeln zu können. Stattdessen sind mythische Denkmuster und religiöse Kategorien ("das Böse") aus der politischen Kultur "der Rechten" zur Begründung von politischen Machtstrategien, bei der Legitimierung von zuspitzenden und konfliktverschärfenden Freund-Feind-Schemata, sowie zur Verdeckung von wirtschaftlichen Interessen einflußreicher geworden.
Vor diesem Hintergrund scheint die Auseinandersetzung mit den kulturellen
Grundlagen unseres Denkens als eine der Schlüsselfragen bei der
Zukunftskompetenz zu werden und vor allem zur adäquaten
Konfliktbewältigung auf den unterschiedlichsten Ebenen eine Voraussetzung
zu sein. Forschung ist jedoch ein längerfristiger Vorgang mit arbeitsteiligen Strukturen. Dies setzt die Möglichkeit einer aufbauenden Kontinuität von sich ausdifferenzierenden Arbeitsprozessen - bei Forschenden und Lernenden- in Forschungsschwerpunkten voraus. Hieran zu erinnern, ist für das Nachdenken über die Bedingungen und Voraussetzungen sinnvoller eigener Arbeit auch an der Universität der Künste unerläßlich. Ist es deshalb nicht geradezu "zweckmäßig", die Utopie eines produktiven und kreativen sozialen Raumes zu konturieren, in dem die Entfaltung der "geistigen" Begabungen von Individuen möglich ist? Gemeint ist damit die Entfaltung von wissensbezogenen Erkenntninteressen und schöpferischen Potentialen gleichermaßen. Um als Ort der kulturellen Bildung effizient wirken zu können, sollte die Universität einige strukturelle Bedingungen garantieren. Sie sollte
Die Arbeitsprozesse im Fach Kulturgeschichte ( inbegriffen ist die politische Kultur) und dessen Forschungsschwerpukte sind eingebettet in die Potentiale von interdisziplinären Bezugsfeldern, die nicht Gesellschaft und Kultur künstlich voneinander separieren (Dies ist ein Defizit der "cultural studies"). Sie beziehen sich vielmehr auf die Formen, in denen die Menschen ihr Leben gestalten. Dies umfaßt Lebensformen, Arbeit und Politik gleichermaßen. In diesem Verständnis sind Alltagskultur, "Hochkultur" (bild.Kunst, Theater,etc.) und politische Kultur gerade in ihren Interdependenzen Thema. Februar 2003
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