Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Ruppert Kultur- und Politikgeschichte
Arbeitsstelle für kulturgeschichtliche Studien

Künstler im Nationalsozialismus

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Vortragende

Nikola Doll, Dr. phil., Kunsthistorikerin, Ausstellungskuratorin und Dozentin, Research Fellow im Excellenzcluster Bild-Wissen-Gestaltung, Humboldt-Universität zu Berlin. 2004-2006 wissenschaftliche Mitarbeiterin des DFG-Forschungsprojektes Kunstgeschichte im Nationalsozialismus, Humboldt-Universität zu Berlin. Veröffentlichungen zu Kunst und Wissenschaftsgeschichte im Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit: u.a. Kunstgeschichte im Nationalsozialismus. Beiträge zur Geschichte einer Wissenschaft zwischen 1930 und 1950, hrsg. v. Nikola Doll, Christian Fuhrmeister und Michael H. Sprenger, Weimar 2005; Kunstgeschichte nach 1945. Kontinuität und Neubeginn in Deutschland, hrsg. v. Nikola Doll, Ruth Heftrig, Olaf Peters, Ulrich Rehm, Reihe: ATLAS. Bonner Beiträge zur Kunstgeschichte. Neue Folge, Bd. 3, Köln/Weimar 2006; Mäzenatentum und Kunstförderung im Nationalsozialismus: Werner Peiner und Hermann Göring, 2010. Doll kuratierte u. a. die Ausstellungen Weltwissen. 300 Jahre Wissenschaften in Berlin (Martin-Gropius-Bau, Berlin 2010/11) sowie Kunst und Propaganda im Streit der Nationen (Deutsches Historisches Museum, Berlin 2007). Laufende Projekte: Artistes Visionnaires (1880-1914) Ausstellung, BAM-Musée des Beaux Arts, Mons/Belgien (2014); Das Netzwerk der Bildhauer. Figuration in Deutschland 1945 bis 1968, Ausstellung in Kooperation mit Gerhard Marcks-Haus, Bremen.

Magdalena Droste, Prof. Dr. phil., seit 1997 Lehrstuhl für Kunstgeschichte an der BTU Cottbus, verfügt über langjährige Erfahrung in allen Bereichen der Bauhausforschung. 1968-77 Studium der Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft an der RWTH Aachen und der Philipps-Universität Marburg, 1977 Promotion mit dem Thema „Das Fresko als Idee. Probleme deutscher Wandmalerei im 19. Jahrhundert.“ Seit ihrer Tätigkeit am Bauhaus-Archiv Berlin (1980 bis 1997) hat sie sich mit Themen aus der gesamten Breite der Bauhausgeschichte auseinandergesetzt. Ihren beiden Publikationen zur Geschichte der Kunstschule (1990 und 2006) sind in elf Sprachen verbreitet. 2008 entstand ein Rückblick auf „10 Jahre Bauhausforschung“ (Droste, Baumhoff 2008) und 2009 ein Sammelband mit Aufsätzen internationaler Autoren zum „Mythos Bauhaus“ (Ed. mit A. Baumhoff). Zu den jüngeren Arbeiten zählen Aufsätze zu Oskar Schlemmer. Dessen Korrespondenz mit dem Schweizer Künstler Otto Meyer-Amden wird für eine wissenschaftliche Edition bearbeitet (Zusammenarbeit mit Elisa Tamaschke, Halle).

James A. van Dyke ist Associate Professor im Department of Art History & Archaeology an der University of Missouri in Columbia, Missouri, wo er die Geschichte der modernen Kunst sowie kunstwissenschaftliche Methoden lehrt. Seit 1994 schreibt er über die politische Geschichte der deutschen Kunst zwischen den Weltkriegen, unter besonderer Berücksichtigung der Beziehungen zwischen moderner Kunst, Nationalsozialismus und weiteren antidemokratischen Kreisen. Sein Buch, Franz Radziwill and the Contradictions of German Art History 1919-1945, erschien 2011 bei der University of Michigan Press. Seitdem hat van Dyke Aufsätze über Nolde und die SS, Barlach und die konservative Revolution, Dix im Dritten Reich und Grosz und die Darstellung der Folter im KZ veröffentlicht.

Christine Fischer-Defoy, Dr. phil, Autorin, Zeithistorikerin und Ausstellungsmacherin. 1970 bis 1975 Studium an der Gesamthochschule Kassel, 1977 bis 1981 dort Promotion in Politikwissenschaft mit einer Regionalstudie zum Widerstand im Nationalsozialismus. Von 1982 bis 1994 Forschungsprojekte an der damaligen Hochschule der Künste Berlin zur Hochschulgeschichte im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit, 1994 bis 1997 Ausstellungs- und Publikationsprojekt zur Geschichte der Akademie der Künste Berlin. Seit 1983 Gründungsmitglied der Aktiven Museum Faschismus und Widerstand in Berlin, seit 1992 dort ehrenamtlich Vorsitzende und Kuratorin zahlreicher Ausstellungen zu NS-Verfolgung und Exil. Veröffentlichungen u.a.: Kunst Macht Politik. Die Nazifizierung der Kunst- und Musikhochschulen in Berlin, Berlin 1988; „Kunst, im Aufbau ein Stein.“ Die Westberliner Kunst- und Musikhochschulen im Spannungsfeld der Nachkriegszeit, Berlin 2001.

Christian Fuhrmeister, geboren 1963. Lehre als Steinmetz, zwei Semester Studium Philosophie und Anglistik an der Universität Hamburg, Studium für das Lehramt an Gymnasien (Englisch, Kunst) in Oldenburg und Towson/Baltimore (Erstes Staatsexamen 1992). Promotionsstudium Kunstgeschichte in Hamburg, dort Stipendiat und Koordinator des Graduiertenkollegs “Politische Ikonografie”, Promotion 1998. Lehraufträge in Oldenburg, Bielefeld und Braunschweig. Volontariat am Sprengel Museum Hannover (Mai 2000 bis Januar 2002). Leiter der Geschäftsstelle des Departments Kunstwissenschaften der Ludwig-Maximilians-Universität München (Januar 2002 bis November 2003, kommissarisch bis April 2004). Seit Dezember 2003 Projektreferent am Zentralinstitut für Kunstgeschichte, vor allem zuständig für drittmittelfinanzierte Forschungs- und Digitalisierungsprojekte. Nach erfolgreicher Habilitation seit 2013 Privatdozent für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte am Institut für Kunstgeschichte der LMU München. Veröffentlichungen: siehe http://aleph.mpg.de/

Bernhard Fulda, Dr., geboren 1975, lehrt und forscht als David Thompson Fellow und Director of Studies in History am Sidney Sussex College der Universität Cambridge. Nach einem Undergraduate-Studium der Geschichte in Oxford promovierte er bei Professor Sir Richard Evans in Cambridge zum Thema Presse und Politik in der Weimarer Republik (Press and Politics in the Weimar Republic, Oxford University Press, Oxford, 2009). Unter seinen Publikationen zu Medien-, Politik- und Kulturgeschichte des frühen zwanzigsten Jahrhunderts ist besonders die zusammen mit seiner Frau, der Kunsthistorikerin Aya Soika, verfasste Biographie Max Pechsteins zu erwähnen (Max Pechstein. The Rise and Fall of Expressionism, New York/Berlin: De Gruyter 2012). Mit ihr unternimmt er auch das Forschungsvorhaben "Emil Nolde und der Nationalsozialismus", das von der Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde initiiert wurde.

Josephine Gabler, Dr. phil., geboren in Bayreuth, aufgewachsen in Berlin. Studium der Kunstgeschichte und Geschichte an der Freien Universität Berlin, 1988 Magister Artium, 1996 Promotion. Tätigkeiten im Landesarchiv Berlin, der Verwaltung der Schlösser und Gärten Berlin und im Georg-Kolbe-Museum Berlin, von 1998 bis 2004 Geschäftsführerin der Stiftung für Bildhauerei, Berlin, danach freiberuflich tätig. Seit 2008 Geschäftsführerin des Museum Moderner Kunst - Wörlen gemeinnützige GmbH in Passau. Zahlreiche Publikationen zur Kunst im 20. Jahrhundert mit dem Schwerpunkt Bildhauerei sowie Kunst im Nationalsozialismus.

Maria Gross, geboren 1982 in Alma-Ata, Kasachstan, studierte 2001 bis 2007 Geschichtswissenschaft, Philosophie, Sozialwissenschaften und Erziehungswissenschaft an der Universität Hamburg. Nach dem Zweiten Staatsexamen 2009 trat sie in den Schuldienst ein. 2010 bis 2013 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Historischen Seminar der Universität Hamburg. Sie promoviert zum Thema „Käthe Kollwitz und Elena Luksch-Makowskaja - Professionelle Selbstkonzepte von Künstlerinnen um 1900“.

Uwe Hartmann studierte von 1982 bis 1987 Kunstwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2008 leitet er die Arbeitsstelle für Provenienzrecherche/-forschung am Institut für Museumsforschung der Staatlichen Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Zuvor arbeitete an der Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste in Magdeburg und war von 1989 bis 1999 wissenschaftlicher Assistent am Kunstgeschichtlichen Seminar der Humboldt-Universität zu Berlin. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen neben der Provenienzforschung vor allem auf dem Gebiet der Geschichte der Disziplin und des Faches Kunstgeschichte sowie ihrer Institutionen im 20. Jahrhundert in Deutschland. Veröffentlichungen u.a.: Unter schwierigsten Umständen. Die Museen und ihre Mitarbeiter im „Kriegseinsatz“, in: Zwischen Politik und Kunst. Die Staatlichen Museen zu Berlin in der Zeit des Nationalsozialismus, für das Zentralarchiv - Staatliche Museen zu Berlin hrsg. von Jörn Grabowski und Petra Winter, Köln, Weimar und Wien 2013, S. 129-150; Provenienzforschung in Deutschland. Anmerkungen zur Entwicklung eines historischen Gegenstandsbereichs seit 1998, in: Verantwortung wahrnehmen. NS-Raubkunst - Eine Herausforderung an Museen, Bibliotheken und Archive, hrsg. von der Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste, Magdeburg 2009 (Veröffentlichungen der Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste, 7), S. 271-305; Geraubt - verbracht - vergessen. Der Weg eines Guardi-Gemäldes aus dem Warschauer Nationalmuseum seit dem Zweiten Weltkrieg, in: Wanderungen. Künstler - Kunstwerk - Motiv - Stifter. Beiträge der 10. Tagung des Arbeitskreises deutscher und polnischer Kunsthistoriker in Warschau, 25.-28. September 2003; hrsg. von Malgorzata Omilanowska und Anna Straszewska, Warschau 2005, S. 165-190.

Andreas Hüneke, Dr. h.c., geboren 1944 in Wurzen. 1965-1970 Studium der Theologie und der Kunstgeschichte in Halle, 1971-1977 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Staatlichen Galerie Moritzburg Halle, 1977-1978 Redakteur am Allgemeinen Künstlerlexikon in Leipzig. Seit 1978 freiberuflich als Kunsthistoriker, Kritiker und Ausstellungskurator, seit 1982 in Potsdam. Seit 2003 Werkverträge für die Forschungsstelle „Entartete Kunst“ am Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin, verbunden mit Lehraufträgen. 2012 Ehrendoktor der Philosophischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Hauptarbeitsgebiete: Expressionismus, Bauhaus, Museums- und Sammlungsgeschichte, Aktion „Entartete Kunst“, Gegenwartskunst.

Stefanie Johnen, geboren 1980 und aufgewachsen am Niederrhein. Grundstudium der Medien- und Politikwissenschaften an der Universität Göttingen, Studium der Kulturgeschichte an der Universität der Künste Berlin. Seit 2005 Mitarbeit und Forschung an der Arbeitsstelle für kulturgeschichtliche Studien der UdK. Im Oktober 2013 Einreichung der Dissertation u.d.T. „Die Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst in ihrer ersten Phase der nationalsozialistischen Überformung zwischen 1932 und 1937“, betreut von Wolfgang Ruppert.

Nina Kubowitsch, geboren 1980. Studium der Kunstgeschichte, Germanistik und Ethnologie in Würzburg und Berlin, 2006 Magisterarbeit „Der Kunsthistoriker Werner Noack (1888-1969). Ein Beitrag zur Erschließung des kulturellen Lebens im Dritten Reich“ im Rahmen der Forschungsstelle „Entartete Kunst“. 2011-2013 Wissenschaftliches Volontariat in der Arbeitsstelle für Provenienzforschung (AfP) am Institut für Museumsforschung und dem Zentralarchiv der Staatlichen Museen Berlin. Aktuell wissenschaftliche Mitarbeiterin der AfP und mit dem Promotionsvorhaben zur „Reichskammer der bildenden Künste“ befasst.

Angela Lammert, PD Dr. phil., Leitung interdisziplinäre Sonderprojekte der Sektion der Akademie der Künste. 2013 Habilitation an der Philosophischen Fakultät 3 der Humboldt-Universität Berlin Bildung und Bildlichkeit von Notation. Von der frühen Wissenschaftsfotografie zu den Künsten des 20. Jahrhunderts, 2009/10 Gastprofessur Kunsthochschule Berlin-Weißensee, 1993 Promotion am Kunstwissenschaftlichen Institut der Humboldt-Universität Berlin Antimoderne und Moderne in der Plastik der Weimarer Akademie, 1988 Diplom Edwin Scharff und Ewald Mataré. Aspekte der Einbindung in das Kunstgefüge der Weimarer Republik. Forschungsschwerpunkte: Kunst des 19.-21. Jahrhunderts (vor allem in Deutschland, Frankreich, USA und Brasilien), Geschichte und Theorie der Moderne, Geschichte und Theorie der Fotografie und Skulptur, Raum- und Notationstheorie, Kunst und Wissenschaft. Ausstellungen u.a.: Ateliergemeinschaft Klosterstraße Berlin 1933-1945, Künstler in der Zeit des Nationalsozialismus, hrsg. Gudrun Schmidt, Angela Lammert, Berlin 1994; Hermann Blumenthal und Ludwig Kasper, in: Taking Positions. Figurative Bildhauerein und das Dritte Reich. Hrsg. Von Penelope Curtis, Leeds 2001; Will Lammert: Sitzendes Mädchen I, 1913, in: Der Berliner Skulpturenfund. „Entartete Kunst“ im Bombenschutt. Entdeckung, Deutung, Perspektive, hrsg. von Matthias Wemhoff in Zusammenarbeit mit Meike Hoffmann und Dieter Scholz. Berlin, Regensburg 2012; Funktionswandel der figürlicher Plastik: Vom Mahnmal zur Plastik im öffentlichen Raum, in: Reaktionär, konservativ, modern? Figürliche Plastik der frühen Nachkriegszeit", hrsg. von Guido Reuter und Hans Körner, Düsseldorf 2013.

Sylvia Necker, Dr. phil., ist seit März 2013 als wissenschaftliche Mitarbeiterin der „Historischen Forschungsstelle/Wissenschaftliche Sammlungen zur Bau- und Planungsgeschichte der DDR“ tätig. Von 2007 bis 2010 arbeitete sie an der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg und erforschte das Büro des Hamburger Architekten Konstanty Gutschow. Mit dieser Arbeit, die inzwischen unter dem Titel „Konstanty Gutschow (1902-1978). Modernes Denken und volksgemeinschaftliche Utopie eines Architekten“ erschienen ist, wurde sie 2010 an der Universität Hamburg promoviert. Seit 2011 lehrt sie an der Christian-Albrechts-Universität Kiel, der Universität Hamburg, der Johannes-Kepler-Univerität Linz und der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg zu ihren Forschungsschwerpunkten Stadtgeschichte, Zeit- und Architekturgeschichte sowie der Geschichte des Städtebaus im 20. Jahrhundert. Des Weiteren ist Sylvia Necker als Kuratorin tätig. Zuletzt zeigte das Stadtmuseum Linz ihre Ausstellung „Hitlerbauten in Linz - Wohnsiedlungen zwischen Alltag und Geschichte. 1938 bis zur Gegenwart“. Im Mai und Juni 2013 war im Architekturforum Oberösterreich (afo) in Linz die Ausstellung „Wohn(ge)schichten - 75 Jahre WAG Wohnungsanlagen Ges.m.b.H.“ zu sehen. Weitere Publikationen u.a.: „K.d.F.-Seebad Prora“ - Architektur- und zeithistorische Betrachtungen, in: Alexander Glandien (Hrsg.): PRORA. Jahresprojekt 2012 der Experimentellen Gestaltung an der Kunstuniversität Linz, Linz 2013; Von der Hoffnung auf die neue Ordnung der Stadt. Architekten planen (für) die NS-Volksgemeinschaft, in: Dietmar von Reeken/Malte Thießen (Hrsg.): Volksgemeinschaft als soziale Praxis: Neuere Forschungen zur NS-Gesellschaft vor Ort, Paderborn u.a. 2013, S. 145-156; Zwischen Großstadtvisionen und Siedlungshaus. Urbanisierung und Städtebau im Nationalsozialismus [Themenschwerpunkt: Urbanisierung im 20. Jahrhundert, hrsg. v. Christoph Bernhardt], in: Informationen zur modernen Stadtgeschichte 43 (2012) 2, S. 35-41. Sylvia Necker ist berufendes Mitglied im Denkmalrat der Freien und Hansestadt Hamburg sowie im Vorstand der Gesellschaft für Stadtgeschichte und Urbanisierungsforschung (GSU).

Wolfgang Ruppert, Dr. phil., geboren in Hof/Saale. Studium der Geschichte, Germanistik, Politologie, Soziologie und Kunstgeschichte in München, seit 1988 Universitätsprofessor für Kulturgeschichte, seit 1999 für Kultur- und Politikgeschichte an der Universität der Künste Berlin. Seine Forschungsfelder im Fach Kulturgeschichte haben sich von der besonderen Ausrichtung der Universität der Künste her entwickelt. Dies sind die Geschichte des modernen Künstlers als Beruf, die Geschichte der Dinge als eine Form der industriellen Massenkultur und die Geschichte der Gestaltung. Veröffentlichungen u.a.: Der moderne Künstler. zur Sozial- und Kulturgeschichte der kreativen Individualität in der kulturellen Moderne im 19.und frühen 20. Jahrhundert, Frankfurt am Main 1998; La culture d'État au service du Troisième Reich, in: Huynh, Pascal (Hrsg.), Le Troisième Reich et la musique, Paris 2004, S. 97-102; Zwischen Deutscher Kunst und internationaler Modernität. Formen der Künstlerausbildung 1918 bis 1968, hrsg. gemeinsam mit Christian Fuhrmeister, Weimar 2007; Mit Akademismus und NS-Kunst gegen die ästhetische Moderne. Die späte Öffnung der Akademie der Bildenden Künste München zwischen 1918 und 1968, in: Gerhart/Grasskamp/Matzner 2008, S. 76-87; "Es naht die Umwälzung." Kandinsky und der Künstlerhabitus am Bauhaus, in: Baumhoff/Droste 2009, S. 126-145; 'KünstlerGestalter'. Widersprüche im Künstlerhabitus am Bauhaus, in: Fastert/Joachimides/Krieger 2011, S. 175-191. Ein neues Buch zur Geschichte des modernen Künstlers im 20. Jahrhundert ist in Vorbereitung.

Anne Sibylle Schwetter, 1973 in Osnabrück geboren. 1994-2003 Studium der Kunstgeschichte und Germanistik an der Universität Osnabrück. 2004-2005 wissenschaftliche Volontärin und seit 2006 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Felix-Nussbaum-Haus Osnabrück. Kuratorische Mitarbeit bei Präsentationen der Sammlung Felix Nussbaum sowie wechselnden Ausstellungen, u.a. „Die verborgene Spur. Jüdische Wege durch die Moderne“ (2008). Publikationen: „Online-Werkverzeichnis Felix Nussbaum“ (Konzeption und wissenschaftliche Überarbeitung, 2006).

Hans-Ulrich Thamer, Prof. Dr. em., geboren 1943. Studium in Marburg und Berlin, Promotion in Marburg. 1980 Habilitation in Erlangen. Seit 1983 Professur für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Münster; 1984/85 Dekan des Fachbereichs Geschichte; 1998-2003 Prorektor für Lehre und studentische Angelegenheiten, DFG-Fachgutachter für Geschichte. Forschungsschwerpunkte: Nationalsozialismus und europäischer Faschismus, Ideen- und Sozialgeschichte Frankreichs im 18. und 19. Jahrhundert, Kulturgeschichte von Sammlungen, Ausstellungen und Museen. Publikationen u.a.: Verführung und Gewalt. Deutschland 1933-1945. (Die Deutschen und ihre Nation, Bd. 5), Berlin 1986; Der Nationalsozialismus, Stuttgart 2002; Hitler und die Deutschen. Volksgemeinschaft und Verbrechen. Eine Ausstellung des Deutschen Historischen Museums Berlin 2010/2011, im Auftrag der Stiftung Deutsches Historisches Museum Berlin hrsg. gemeinsam mit Simone Erpel, Dresden 2010; Faszination und Manipulation. Die Nürnberger Reichsparteitage der NSDAP, in: U. Schultz (Hrsg.), Das Fest. Eine Kulturgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart, München 1988, S. 352-368; Kultur und Propaganda. Zur Funktion kultur- und kunsthistorischer Ausstellungen in der NS-Zeit, in: F. J. Jakobi (Hrsg.), Kulturpolitik in Münster in der nationalsozialistischen Zeit, Münster 1990, S. 17-35; Von der „Ästhetisierung der Politik“. Die Nürnberger Reichsparteitage der NSDAP, in: B. Ogan/W. Weiß (Hrsg.), Faszination und Gewalt. Zur politischen Ästhetik des Nationalsozialismus, Nürnberg 1992, S. 95-105; Nationalsozialismus und Denkmalskult, in: Historische Denkmäler. Vergangenheit im Dienste der Gegenwart? Bergisch- Gladbach 1994, S. 9-36.

Otto Karl Werckmeister, geboren 1934, lebt nach langjährigen Professuren für Kunstgeschichte an der University of California in Los Angeles, California, und an der Northwestern University in Evanston, Illinois, seit 2001 wieder in Berlin. Letzte Bücher: Linke Ikonen, München, 1997, Der Medusa-Effekt: Bildstrategien seit dem 11. September, Berlin, 2005, und Die Demontage von Hans Bellmers Puppe, Berlin, 2011. In Vorbereitung: The Political Confrontation of the Arts: From the Great Depression to the Second World War, 1929-1939.

Diskutanten und Kommentatoren

Wolfgang Benz, geboren 1941 in Ellwangen/Jagst, Historiker, bis März 2011 Professor und Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin, Gastprofessuren u.a. in Australien, Bolivien, Nordirland, Österreich und Mexiko, zahlreiche Publikationen zur deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert, zu Nationalsozialismus, Antisemitismus und Problemen von Minderheiten, zuletzt: Deutsche Juden im 20. Jahrhundert. Eine Geschichte in Porträts (München 2011). Die Feinde aus dem Morgenland. Wie die Angst vor den Muslimen unsere Demokratie gefährdet (München 2012), Theresienstadt. Eine Geschichte von Täuschung und Vernichtung (München 2013), Herausgeber mehrerer Buchreihen, Geschwister-Scholl-Preis 1992, Mitglied im P.E.N.

Susanne Fontaine, Dr. phil., geb. 1961, Professorin für Musikwissenschaft an der Universität der Künste Berlin. Arbeitsschwerpunkte: Musikleben der Weimarer Republik, Musik im Wechselspiel mit anderen Künsten. Veröffentlichungen u.a.: Umgeben vom roten Meer. Remigration nach Westberlin, in: Zwischen individueller Biographie und Institution. Zu den Bedingungen beruflicher Rückkehr von Musikern aus dem Exil, hrsg. v. Matthias Pasdzierny und Dörte Schmidt, Schliengen 2013, S. 144-193; Leo Kestenberg. Musikpädagoge und Musikpolitiker in Berlin, Prag und Tel Aviv, hrsg. v. Susanne Fontaine, Ulrich Mahlert, Dietmar Schenk, Theda Weber-Lucks, Freiburg i. Br. 2008; In liberaler Tradition. Zur Professionalisierung der Musiklehrerausbildung in Württemberg zwischen den Weltkriegen, in: Zwischen bürgerlicher Kultur und Akademie. Zur Professionalisierung der Musikausbildung in Stuttgart seit 1857, hrsg. v. Joachim Kremer und Dörte Schmidt, Schliengen 2007, S. 245-277; Busonis "Doktor Faust" und die Ästhetik des Wunderbaren, Kassel u. a. 1998.

Eckhart Gillen, 1947 in Karlsruhe geboren, promovierter Kunsthistoriker und freier Kurator. Ausstellungen zur Kunst des 20. Jahrhunderts, u.a. Deutschlandbilder, Berlin 1997, Art of Two Germanys (zusammen mit Stephanie Barron) in L.A., Nürnberg und Berlin 2009/2010, zuletzt die Retrospektive R.B.Kitaj - Obsessionen im Jüdischen Museum Berlin und in der Hamburger Kunsthalle 2012/13. Publikationen zur deutschen, russischen und amerikanischen Kunst des 20. Jahrhunderts, u.a. Feindliche Brüder? Der Kalte Krieg und die deutsche Kunst 1945-1990, Berlin 2009. Zahlreiche Preise, u.a. „einheitspreis - Bürgerpreis zur deutschen Einheit“ 2003, AICA-USA für beste thematische Museumsschau 2009 und Friedlieb Ferdinand Runge-Preis der Stiftung Preußische Seehandlung 2011 für unkonventionelle Kunstvermittlung. Lehrbeauftragter für Kunstgeschichte an der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf in Potsdam.

Meike Hoffmann, Dr. phil, Studium der Kunstgeschichte in Kiel und Berlin. Danach wissenschaftliche Mitarbeiterin im Brücke-Museum Berlin. Promotion mit einer Arbeit über die Künstlergruppe „Brücke“ an der FU Berlin (Reimer Verlag 2005). Seit November 2006 wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektkoordinatorin an der Forschungsstelle „Entartete Kunst“ am Kunsthistorischen Institut der FU, in Verbindung mit regelmäßigen Lehrveranstaltungen. Seit 2009 Mitglied im Arbeitskreis der Provenienzforscher. 2011 Etablierung des weltweit ersten Studiengangs zur Provenienzforschung an der FU. Jüngste Publikationen: Matthias Wemhoff, Meike Hoffmann, Dieter Scholz (Hrsg.): Der Berliner Skulpturenfund. „Entartete Kunst“ im Bombenschutt. Entdeckung, Deutung, Perspektive, Paderborn 2012; Meike Hoffmann, Andreas Hüneke (Hrsg.): Auf den Spuren der verloren Moderne. 10 Jahre Forschungsstelle „Entartete Kunst“ am Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin, Meerane 2013.

Alexis Joachimides, Prof. Dr., geboren 1965, Studium der Kunstgeschichte und der Klassischen Archäologie in Berlin (Freie Universität) und in London (Courtauld Institute of Art). 1994-1996 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin. 1996 Promotion über Die Museumsreform-Bewegung in Deutschland und die Entstehung des modernen Museums 1880-1940 (Dresden/Basel 2001). 2000-2007 wissenschaftlicher Assistent, 2007-2011 akademischer Oberrat und Privatdozent am Institut für Kunstgeschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München. 2006 Habilitation mit Verwandlungskünstler. Der Beginn künstlerischer Selbststilisierung in den Metropolen Paris und London im 18. Jahrhundert (München/Berlin 2008). Seit 2011 Professor für neuere Kunstgeschichte an der Kunsthochschule der Universität Kassel.

Maria Rüger, Dr., Studium Gartenbau und Kunstgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin, Promotion zum Zeichnungswerk von Ernst Barlach, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Akademie der Künste der DDR seit 1973, zuerst im Max Lingner Archiv, danach in der Ausstellungsabteilung und bis 1992 Leiterin der Forschungsabteilung Bildende Kunst. Beteiligt an der Inventarisierung des Bestandes der Ernst Barlach Gedenkstätte in Güstrow. In Zusammenarbeit mit der Humboldt-Universität Initiierung der Tagung „Kunst und Kunstkritik der dreißiger Jahre“. Zusammenarbeit mit Fritz Cremer seit den 70er Jahren und zahlreiche Veröffentlichungen über ihn, u.a.: Für Mutter Coppi und die Anderen Alle! Grafische Folge von Fritz Cremer, Henschel Verlag Berlin 1986; Fritz Cremer: Aquarelle, Handzeichnungen, Ausstellung Berlin 1981. Nach 1992 freischaffend tätig u.a. Ausstellungen über Fritz Cremer in Arnsberg und über Kurt Magritz 2008 in Falkensee.

Reinhard Rürup, emeritierter Professor für Neuere Geschichte der Technischen Universität Berlin; langjähriger Direktor der Stiftung Topographie des Terrors in Berlin; 1997-2005 verantwortlicher Leiter (mit Wolfgang Schieder) des Forschungsprogramms der Max-Planck-Gesellschaft „Die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus“; Mitglied der von der Bundesregierung berufenen „Beratenden Kommission im Zusammenhang NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter, insbesondere aus jüdischem Besitz“. Jüngste Buchveröffentlichungen: Schicksale und Karrieren. Gedenkbuch für die von den Nationalsozialisten aus der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft vertriebenen Forscherinnen und Forscher, Göttingen 2008; Denkorte. Max-Planck-Gesellschaft und Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft: Brüche und Kontinuitäten 1911-2011, Dresden 2011 (Hrsg. mit Peter Gruss).

Dietmar Schenk, Dr. phil., Archivar und Historiker, studierte Geschichte, Philosophie und Mathematik in Hamburg und Münster. Nach universitärer Tätigkeit in Gießen absolvierte er die Archivschule Marburg. Heute leitet er das Universitätsarchiv der Universität der Künste Berlin. Veröffentlichungen u.a.: Die Hochschule für Musik zu Berlin (2004), Leo Kestenberg. Briefwechsel (Edition, 2 Bde. 2010 und 2012), Kleine Theorie des Archivs (2008, Neuaufl. 2013), "Aufheben, was nicht vergessen werden darf." Archive vom alten Europa bis zur digitalen Welt (2013).

Call for paper zur aktuellen Tagung

Die Erforschung der Situation der Künstler zwischen 1933 und 45 ging in den letzten Jahrzehnten oftmals von einer Polarität zwischen einerseits "Nazi-Künstlern" wie Albert Speer oder Arno Breker und andererseits den als politisch "nicht mehr tragbar", "entartet" oder als "nichtarisch" ausgegrenzten und verfolgten Künstlern wie Carl Hofer, Oskar Schlemmer, Felix Nussbaum oder Charlotte Salomon aus. Hierbei wurde der Focus eingeengt, sodass der gleichzeitig weiter laufende "normale" Kunstbetrieb aus dem Blick geriet. Damit blieben auch die bei einer Mehrheit der Künstler nicht selten in sich widersprüchlichen und im Zeitverlauf wechselnden Einstellungen zu den unterschiedlichen Aspekten der NS-Kultur unberücksichtigt. Bekanntlich hat sich ein schließlich "verfemter", modernistisch-expressiver Künstler wie Emil Nolde bereits in den 1920er Jahren selbst weltanschaulich im völkisch-nationalen Spektrum des Nationalsozialismus verortet. Um die Realität der Künstler in ihren individuellen Handlungsspielräumen und Entscheidungen empirisch zuverlässig zu untersuchen, müssen daher auch die Ambivalenzen oder wechselnden Positionen zum Nationalsozialismus erfasst werden.

In einer kulturgeschichtlichen Perspektive ist ferner nach den langfristigen Bedingungen zu fragen, in denen sich der "Künstlerhabitus" bilden und in seinen Varianten entfalten konnte. Der Nationalsozialismus strebte die Durchformung der vielschichtigen Kultur in Deutschland mit einem Kanon der "Deutschen Kultur" und Kunst bei gleichzeitiger "Säuberung" von angeblich "artfremden" ästhetischen Formen an. Daher wurde seit 1933 versucht, diese Normen in den Institutionen des Kunstbetriebes und der Künstlerausbildung mit dem Ziel der "nationalen" Ausrichtung strikter durchzusetzen.

Im Dezember 2011 hat sich eine erste Tagung an der Universität der Künste Berlin zum Thema "Künstler im Nationalsozialismus" bereits eingehender mit der Entwicklung der Institutionen der Künstlerausbildung zwischen 1933 und 45 beschäftigt.

Die zweite Tagung "Künstler im Nationalsozialismus" strebt eine stärkere Synthese von kunst-, kultur- und politikgeschichtlichem Wissen als Voraussetzung zur empirischen Rekonstruktion der Abläufe an. Ihr Konzept ist darauf ausgerichtet den Überblick weiter zu präzisieren und den Forschungsstand in den sonst überwiegend separierten Wissensfeldern zu versammeln.

Einige Leitfragen zielen auf die Kontextualisierung der einzelnen Themen: Wie verlief der Konnex zwischen den einzelnen Künstlern und der politikgeschichtlichen Entwicklung? In welchem Maße lassen sich Verbote und Behinderungen der künstlerischen Arbeit empirisch nachweisen? Wie wirkte die Prägekraft des zum Leitbild stilisierten Paradigmas der "Deutschen Kultur" auf die künstlerische Arbeit? In welchem Grade beteiligten sich die einzelnen Künstler an der ästhetischen Ausgestaltung der völkischen Kunstutopie? In welchem Grade diente die Ikonographie des soldatischen Mannes und des Krieges bei einzelnen Künstlern der Veranschaulichung des nationalsozialistischen Weltbildes? Wie ist das Verhältnis zwischen der Kontinuität des bürgerlichen Kunstbetriebes, dem konventionell-akademischen Kunstgeschmack und der politischen Neuausrichtung auf die "rassisch" begründete Gesellschaft zu bestimmen? In welchem Maße verfügten andererseits einzelne Künstler über Handlungsspielräume bis hin zur Zuwendung zu oppositionellen Netzwerken?

Ein Teil der Vorträge steht bereits fest. Forscher mit abgeschlossenen oder weit fortgeschrittenen Arbeitsprojekten zu den Themen sind aufgerufen, ihr Exposé für einen möglichen Vortrag (max. 1500 Zeichen) einzureichen. Deadline: 25. September 2013

 


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