Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Ruppert Kultur- und Politikgeschichte
Arbeitsstelle für kulturgeschichtliche Studien

Zur Kulturgeschichte der Kleidung

Auswahlbibliografie

Stand: 19.5.2006

 

Zur Geschichte der "industriellen Massenkultur" zählt die Kleidung der Menschen als ein Forschungsfeld. Die Bibliografie zur Kulturgeschichte der Kleidung versammelt Publikationen, die einen Einstieg in den Stand der Forschung ermöglicht. Kurzkommentare ergänzen die bibliografischen Angaben und bieten eine erste Orientierung. Die Bibliografie wurde von Iris Karl zusammengestellt.

 

Gliederung

Allgemein (Kleidung)

Ausst. Kat., Münchner Stadtmuseum (Hg.):
Anziehungskräfte. Varieté de la mode 1786-1986. München, 1986
Breit angelegter Katalog zur Ausstellung im Münchner Stadtmuseum (25.7.1986-6.1.1987); beginnend mit "Alta Moda" und fortlaufend bis "Zylinder", variieren die jeweils ein Schlagwort behandelnden Beiträge zwar deutlich in ihrer Qualität, aber das Kompendium ist als Nachschlagewerk dienlich. (648 Seiten)
Beitl, Klaus (Hg.):
Kleidung, Mode, Tracht. Buchreihe der Österreichischen Zeitschrift für Volkskunde, Neue Serie / Bd.7, Wien 1987
Tagungsband mit 16 Referaten, herausgegeben anlässlich der österreichischen Volks-kundetagung 1986 in Lienz. (314 Seiten)
Benedek, Susanne; Binder, Adolphe:
Von tanzenden Kleidern und sprechenden Leibern. Crossdressing als Auflösung der Geschlechterpolarität? Dortmund, 1996
Ein Beitrag zur Genderforschung, im Mittelpunkt steht der in Amerika geprägte Begriff des "Crossdressing". Die Autorinnen suchen nach Wegen für eine Aufhebung der Geschlechterpolarität durch modische Grenzübertretungen. Umrahmt werden die Diskussion mit einem Streifzug durch die modesystemischen Ansätze von Jean Baudrillard, Camille Paglia, Marjorie Garber und Barbara Vinken. (239 Seiten)
Bönsch, Annemarie:
Formengeschichte europäischer Kleidung. Wien, 2001
Die in Wien lehrende Kostümhistorikerin legt hier einen Übersichtsband zur Geschichte der Modesilhouetten vor. Zeitlich setzt das Werk bereits bei den Griechen ein und endet im 20. Jahrhundert. (373 Seiten)
Bringemeier, Martha:
Wandel der Mode im Zeitalter der Aufklärung. Kulturgeschichtliche Probleme der Kostümkunde. In: Meisen, Karl; Schier, Bruno (Hg.): Rheinisch-westf. Zeitschrift für Volkskunde, Bd. XIII. Bonn / Münster 1966, S.5-60
Bringemeier zeigt hier, unter Rückgriff auf das ab 1786 in Weimar publizierte "Journal des Luxus und der Moden", den tiefgreifenden Wandel der Mode im 18. Jahrhundert auf. Die Autorin untersucht ferner, ob es sich bei der französischen und englischen Mode um Gegensätze handelte oder nicht.
Chenoune, Farid:
A History of Men´s Fashion. Paris, 1993
Chenoune teilt ihre Geschichte über die Herrenkleidung in die vier zeitlichen Abschnitte 1760-1850, 1850-1914, 1914-1940 und 1940-1990 ein. Von hervorragendem Bildmaterial, wie historische Fotografien und Gemäldedarstellungen begleitet, wird ein konzentriertes Bild der männlichen Mode entfaltet. (336 Seiten)
Döbler, Hansferdinand:
Kultur- und Sittengeschichte der Welt. Vom Lendenschurz zum Minirock. Kleidung - Mode - Schmuck. München / Gütersloh / Wien, 1972
Mit qualitativ hochwertigem Bildmaterial versehen, ist Döblers Geschichte über das Bedürfnis der Menschen sich zu kleiden und zu schmücken, keine wissenschaftliche Abhandlung. Aber die Spannbreite der aufgeworfenen Themen, wie Technik, Herstellung, Farben, Sprache der Accessoires, Materialien, Berufe etc. trägt die Ausführungen zu einem dienlichen Handbuch zusammen. (360 Seiten)
Gaugele, Elke:
Schurz und Schürze. Kleidung als Medium der Geschlechterkonstruktion. Köln, 2002
Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht ein Geschlechterdiskurs, den die Kulturwissenschaftlerin beispielhaft am Kleidungsstück der Schürze unternimmt. Ob als "Werk-Zeug" und "Schutztextil mit Sozialprestige", oder als vestimentäres Merkmal von Dienstmädchen und Hausfrauen, die Symbolsprache der Schürze wird in diesem kulturgeschichtlichen Beitrag dicht erkundet. (277 Seiten)
Guenther, Irene:
Nazi Chic? Fashioning Woman in the Third Reich. Oxford, 2004
Die Autorin stellt das gängige Bild von von deutscher Tracht und nationaler Frauen-kleidung im Nationalsozialismus in Frage, indem sie versucht, als Gegenbild ein nicht abhanden gekommenes und trotzdem gelebtes Modebewusstsein der deutschen Frauen im Dritten Reich, zu zeichnen. (320 Seiten)
Haase, Birgit:
Fiktion und Realität. Untersuchungen zur Kleidung und ihrer Darstellung in der Malerei am Beispiel von Claude Monets Femmes au jardin. Weimar, 2002 (zugl. Diss., Hamburg 2001)
Die Verfasserin legt hier eine vergleichende Studie über Kostümdarstellung in der Malerei und über zeitgenössische Originale vor. Haase geht dabei speziell der Bedeutung des "gemalten Kostüms" beispielhaft anhand des Gemäldes "Femmes au jardin" (1866) von Claude Monet (1866) nach, und stellt der Darstellung sieben im Original erhaltene Kostüme aus der Zeit gegenüber. (403 Seiten)
Hager, Helga:
Hochzeitskleidung - Biographie, Körper und Geschlecht. Eine kulturwissenschaftliche Studie in drei württembergischen Dörfern. Diss., Tübinger Vereinigung für Volkskunde, Tübingen 1999
Grundlage dieser Dissertation bildet eine Feldforschung, die die Autorin mit einer Interviewreihe beschreitet. Hochzeitskleidung als ein mediales Relikt, wird über ihre bloße Existenz als Kleiderrealie hinaus, auch als Teil von Körpergeschichte, menschlichen Verflechtungen und sozialer Repräsentation, reflektiert. (344 Seiten)
Hollander, Anne:
Anzug und Eros. Eine Geschichte der modernen Kleidung. Berlin, 1995 ("Sex and Suits. The Evolution of Modern Dress", New York 1994)
Die Arbeit der Kunsthistorikerin hat zwar wenig wissenschaftlichen Charakter, sie geht aber konsequent der Fragestellung nach der Kontinuität des Herrenanzugs und seiner Übernahme in die Damenmode nach.
Jaacks, Gisela:
Modechronik, Modekritik oder Modediktat? Zu Funktion, Thematik und Berichtstil früher deutscher Modejournale am Beispiel des "Journal des Luxus und der Moden". In: Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde / Heft 1. Berlin 1982, S.34-57
Die Autorin filetiert hier nicht nur den verlegerischen Kontext, sondern sie liefert einen detailreichen Einblick in die ersten 20 Jahre der Verlaufsgeschichte des bekannten Weimarer Journals. Jaacks legt einen Inhalt des Modemagazin dar, der die Moden, verstanden als Luxusgüter der gesellschaftlichen Oberschichten, fokussierte und zugleich die sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Rahmenbedingungen reflektierte.
Jones, Jennifer M.:
Sexing la Mode. Gender, Fashion and Commercial Cultur in Old Regime France. Oxford / New York 2004
Jones gliedert ihre Untersuchung in zwei Bereiche: 1.) "La Cour: Absolutism and Appearance" und 2.) "La Ville: Clothing and Consumption in a society of Taste" und dokumentiert die Geschichte der französischen und damit europäischen Mode-geschichte. (244 Seiten)
Junker, Almut:
Frankfurt, Macht, Mode 1933-1945. Marburg, 1999
Begleitbuch zur Ausstellung des Historischen Museum Frankfurt a. M. (18.3.-25.7.1999); die Autorin diskutiert Modeideal und Kleiderfrage der Nationalsozialisten, sowie die Gründung und Einflussnahme des deutschen Modeamtes in Frankfurt während des NS-Regimes.
Keller-Drescher, Lioba:
Die Ordnung der Kleider. Ländliche Mode in Württemberg 1750-1850. Diss. Uni Tübingen, Tübinger Verein für Volkskunde e. V., Tübingen 2003
Unter der Verwendung von Trachtengrafiken und Inventurverzeichnissen konzipiert Keller-Drescher eine erkenntnisreiche Diskursanalyse über die Entstehung und Wirkung von ländlicher Kleidung in Württemberg.
Kosche, Thomas:
Was trugen jene Badener im Biedermeier, die sich die Biedermeiermode nicht leisten konnten? Reihe des Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim / Heft 11, Mannheim 1993
Mit Rückgriff auf Primärquellen wie Steckbriefe, amtliche Mitteilungsblätter (1803-50), Vermisstenmeldungen und Diebstahlanzeigen versucht Kosche die Beschaffenheit der Alltagskleidung finanzschwacher Teile der Badener Gesellschaft in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu rekonstruieren. (48 Seiten)
Krempel, Lore:
Die deutsche Modezeitschrift. Ihre Geschichte und Entwicklung nebst einer Bibliographie der deutschen, englischen und französischen Modezeitschriften. Diss., München 1935
Krempel befasst sich mit dem Beziehungsgeflecht von Mode und Presse im 18. Jahrhundert. Sie entwirft mit Blick auf England und Frankreich eine Entstehungs-geschichte der ersten deutschen Modezeitschrift, sowie ihrer Vorgänger, den Modeflug-blättern und den moralischen Wochenschriften. (168 Seiten)
Lehnert, Gertrud (Hg.):
Mode, Weiblichkeit und Modernität. Dortmund, 1998
Die Verfasserinnen dieser kulturgeschichtlichen Beiträge setzen sich mit verschiedenen Gesichtspunkten der Mode auseinander wie z. B. Mode und Körper, Mode und Gesellschaft oder Mode und Literatur. Mit Beiträgen von Gabriele Brandstetter, Martine Caraglio, Astrid Deuber-Mankowsky, Annemarie Kleinert, Doris Kolesch, Gertrud Lehnert, Ursula Link-Heer, Ina Schabert, Sabine Sielke und Christel Weiler. (288 Seiten)
Lerche-Renn, Heidi (Hg.):
Kleid und Menschenbild. Köln, um 1991
Dieser Sammelband ist eine erweiterte Ausgabe der Schriftenreihe "Kunst & Therapie".
Herausgegeben von der Kölner Schule für Kunsttherapie e. V. und in Zusammenarbeit mit der Uni Köln, finden sich hier 15 Beiträge mit interdisziplinären Ansätzen über Mode als Teil der ästhetischen Kultur. (202 Seiten)
Loschek, Ingrid:
Mode im 20. Jahrhundert. Eine Kulturgeschichte unserer Zeit. 5. Aufl., München 1995
Als Folgeband, der von Max von Boehn verfassten Werke "Die Mode" konzipiert, beginnt Loschek mit ihrer Darstellung kurz nach der Jahrhundertwende und endet in der Mitte der 1980er Jahre. Mode wird dabei gleichfalls, wie bei von Boehn, unter dem Einfluss von Kunst, Politik, Wirtschaft, Technik und Gesellschaft beobachtet. (368 Seiten)
Loschek, Ingrid:
Reclams Mode- und Kostümlexikon. 3. rev. Aufl., Stuttgart 1994
Wird als Fachlexikon betrachtet, obwohl wichtige Begriffe für eine kulturgeschichtliche Kleidungsforschung fehlen. Trotzdem bietet das mit ca. 2000 Stichworten im Sach-register aufgeführte Buch (neben einer einführenden "Geschichte der Kleidung und der Mode" und einem biographischen Teil "Europäische Modeschöpfer, Designer und Designfirmen") einen weiten Überblick als Handbuch für die Praxis. (552 Seiten)
Mansel, Philip:
Monarchy, uniform and the rise of the frac 1760-1830. In: Past & Present, a journal of historical studies, no. 96. Oxford 1982, S.103-132
Der Historiker zeigt auf, wie sich der Frack im Spannungsfeld einer von Adel, Militär und Zivilgesellschaft bestimmten monarchischen Staatsformation in England und Frankreich, zu einem gesellschaftsfähigen Herrenanzug etablierte.
Schmidt, Bärbel:
Geschichte und Symbolik der gestreiften KZ-Häftlingskleidung. Diss., Uni Oldenburg 2000
Schmidts Untersuchungsinteresse gilt der gestreiften Häftlingskleidung in Konzentrations-lagern der NS-Zeit. Unter Rückgriff auf original erhaltene Stücke, geht die Autorin der Fragestellung nach dem Symbolgehalt der schwarz-weißen Streifenmuster im Kontext von Denkmal und Erinnerung nach. (324 Seiten)
Schultze-Naumburg, Paul:
Die Kultur des weiblichen Körpers als Grundlage der Frauenkleidung. Leipzig, 1903
Schultze-Naumburg teilt seine Untersuchung in zwei Bereiche. Der erste behandelt den weiblichen Körper in seiner Anatomie mit Relevanz auf die Kleidung, und der zweite legt das Plädoyer des Verfassers für eine zu reformierende Kleidung, wie er sie aufgrund seiner Ausführungen im ersten Teil für sinnvoll hält, dar. (152 Seiten)
Sultano, Gloria:
Wie geistiges Kokain ... Mode unterm Hakenkreuz. Wien, 1995
Die Wiener Historikerin hat, unter Rückgriff auf unveröffentlichte Quellen des österreichischen Staatsarchivs, eine Studie über die Kleidermode und ihre Instrumen-talisierung durch die Nationalsozialisten verfasst. Sehr materialreich, konzentriert sich die Untersuchung vorwiegend auf die Standorte Wien und Berlin. (369 Seiten)
Thiel, Erika:
Geschichte des Kostüms. Die europäische Mode von den Anfängen bis zur Gegenwart. 6. verb. u. erw. Aufl., Berlin 1997 (Erstausgabe 1960)
Thiels Geschichte der Kleidung ist ein Standardwerk geworden. Obgleich ihre Darstellungen populärwissenschaftlichen Charakter haben, dient die chronologisch verfasste Arbeit als sehr nützliches Handbuch, und verfügt zudem über ein detailliertes Sachregister. (464 Seiten)
Wagner, Gerhard:
Von der Galanten zur Eleganten Welt. Das Weimarer Journal des Luxus und der Moden (1786-1827) im Einflussfeld der englischen industriellen Revolution und der französischen Revolution. Hamburg, 1994
Der Kulturwissenschaftler skizziert Entstehungsgeschichte und Wirkungskreis der ersten deutschen Modezeitschrift. Seine Darstellung erfolgt unter Berücksichtigung der Einflussnahme von London und Paris, denn erst durch die dortigen Auslands-korrespondenten erhielten die Weimarer Verleger Informationen über die neuesten Mode- und Geschmackstrends. (105 Seiten)
Wisniewski, Claudia:
Kleines Wörterbuch des Kostüms und der Mode (Reclam). Stuttgart, 1999
Die Kunstwissenschaftlerin hat hier ein alphabetisch sortiertes Sachwörterbuch für die Praxis erstellt. (284 Seiten)

Methodische Probleme der Kleidungsforschung

Böth, Gitta; Mentges, Gabriele (Hg.):
Sich kleiden. Hessische Blätter für Volks- und Kulturforschung / Bd.25, Marburg 1989
Mit dem Verständnis von einer sozialwissenschaftlich ausgerichteten Kleidungs-forschung, ist dieser interdisziplinär und überregional angelegte Aufsatzband mit 16 Fachbeiträgen, der volkskundlichen Trachtenforschung als wesentlicher Bestandteil von Kleidungsforschung gewidmet. (224 Seiten)
Böth, Gitta; Freese, Birgit:
Alle Tage ist kein Sonntag. Historische Kleidungsforschung als Alltagsforschung. In: Volkskunst. Zeitschrift für volkstümliche Sachkultur / Heft 2, München 1988, S.7-14
Die Autorinnen plädieren für eine kulturgeschichtliche Kleidungsforschung, der im wesentlichen zwei Ebenen von Erkenntnisinteresse zu Grunde liegen sollte: zum einen die Beleuchtung der Produktionsprozesse wie Herstellung und Vertrieb, verbunden mit den funktionalen Gebrauchsweisen der Artefakte, sowie zum anderen die Symbol-sprache dieser Objekte.
Bossle, Rudolf:
Grundlagen der Modeforschung. Diss. Hochschule Nürnberg, Oberursel 1959
Das Vorwort leitet der Autor mit der Frage "Was ist Mode? Lässt sie sich erforschen?" ein, und unternimmt den Versuch, den komplexen Charakter der Mode und damit ihre "soziologische, philosophische, psychologische und wirtschaftliche Bestimmungs-komponente" begrifflich und inhaltlich greifbar zu machen. (104 Seiten)
Bourdieu, Pierre:
Haute Couture und Haute Culture. In: Ders.: Soziologische Fragen. Frankfurt a. M. 1993, S.187-196 (im November 1974 als Vortrag bei Noroit / Arras gehalten)
Bourdieus Erkenntnisinteresse zielt auf den "wissenschaftlichen Nutzen der wissenschaftlichen Untersuchung unwürdiger Objekte", als solche er die Mode betrachtet. Er widmet sich hierbei der Frage nach der Beziehung von Haute Couture und Kultur, und geht davon aus, dass sich das Produktionsfeld von Modeobjekten und von "legitimen Kulturgütern", wie Musik und Philosophie, in "struktureller Homologie" zu einander befindet.
Bovenschen, Silvia (Hg.):
Die Listen der Mode. 1. Aufl., Frankfurt a. M. 1986
Das Kompendium gliedert sich in zwei Bereiche. Im ersten Teil werden Analysen über die Mode von Vischer, Sombart, Veblen, Fuchs, Simmel, Flügel, Kroeber / Richardson, Barthes und Senett ausschnitthaft vorgestellt. Im zweiten Teil finden sich Beiträge von Gerd Mattenklott u. a., die die Untersuchungen vorgenannter nicht nur kommentieren möchten, sondern sich im Dialog zu ihnen verstehen. (495 Seiten)
Brückner, Wolfgang:
Kleidungsforschung aus der Sicht der Volkskunde. In: Ders.: Menschen und Moden, Bekleidungsstudien zu Kommunikationsweisen. Veröffentlichungen zur Volkskunde und Kulturgeschichte. Würzburg 2000, S.165-177. (Erstdruck 1985 in: Ottenjann, Helmut (Hg.): Mode, Tracht, regionale Identität. Historische Kleidungsforschung heute. Referate des internationalen Symposions im Museumsdorf Cloppenburg. Cloppenburg 1985, S.13-22)
Brückner liefert Erklärungsansätze zur erwähnten Thematik. Dabei stützt er sich auf die vier "theoretischen Grundkonzepte" von Richard Weiss, die dieser für die Schweizer Bauernhaus-forschung entworfen hat, mit dem Versuch diese auf die Kleidungsforschung anzuwenden: 1.) die "ethnische Theorie", 2.) die "Konstruktionstheorie", 3.) die "entwicklungsgeschichtliche Theorie" und 4.) die "funktionalistische Theorie".
Döring, Alois (Hg.):
Von Kleidern und Menschen. Kleidungsgewohnheiten an Rhein und Maas im 19. und 20. Jahrhundert. Köln / Weimar / Wien, 1999
Sammelband des Amts für Rheinische Landeskunde, konzipiert als Präsentation von Forschungsansätzen für Trachten-, Mode-, Kostüm- und Kleidungsforschung im Kontext der rheinischen Kultur. (339 Seiten)
Hansen, Wilhelm:
Aufgaben der historischen Kleidungsforschung. In: Wiegelmann, Günter (Hg.): Geschichte der Alltagskultur. Aufgaben und neue Ansätze. Beiträge zur Volkskultur in Nordwest-Deutschland / Heft 21, Münster 1980, S.149-174
Unter der Prämisse Mode und Tracht nicht separat, sondern in Beziehung zueinander erforschen zu wollen, unternimmt der Autor einen Diskurs über das Untersuchungs-interesse von historischer Kleidungsforschung, welches sich primär dem aktuellen "inneren Strukturwandel" widme.
Loschek, Ingrid:
Kostümkunde Gestern - Heute - Morgen. Programmatische Rede zum hundertjährigen Bestehen der Gesellschaft für historische Waffen- und Kostümkunde. In: Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde / Heft 1. Berlin 1997, S.4-9
Loschek resümiert drei wesentliche Aufgabenbereiche, die der Kostümgeschichte als Fachdisziplin obliegen: "Forschung und Publikation", "Lehre und Ausbildung" sowie "Konservierung und Präsentation". Mit der etymologischen Herkunft des Wortes "Kostümkunde" verweist die Autorin auf das historische Verständnis des Faches als Kulturwissenschaft ("consuetudo" für "Brauch, Sitte" und "Kunde" als "Wissenschaft").
Ottenjann, Helmut (Hg.):
Mode, Tracht, regionale Identität. Historische Kleidungsforschung heute. Referate des internationalen Symposions im Museumsdorf Cloppenburg. Cloppenburg, 1985
Tagungsband mit 16 Beiträgen einer interdisziplinär angelegten Fachtagung, veranstaltet vom Niedersächsischen Freilichtmuseum Cloppenburg zur "Geschichte der Kleidung". Die Autoren diskutieren über Quellen und Didaktik der Kleidungsforschung und ihre regionalen Bezüge. (198 Seiten)
Schnierer, Thomas:
Modewandel und Gesellschaft - Grundlagen des Modewandels, die Dynamik von "in" und "out". Diss., Opladen 1995
"Wie ist der rasante Wechsel der Mode zu erklären?", Schnierer befasst sich, nach einer Definition von "Mode" und "Modewandel", mit der inhaltlichen und formalen Dynamik der Mode und setzt sich in diesem Zusammenhang mit den verschiedenen Modetheorien im europäischen Sprachraum auseinander. (203 Seiten)

Bekleidung als Industrielle Massenkultur (corporate fashion) / Konsum

Beese, Brigitte; Schneider, Brigitte:
Arbeit an der Mode. Zur Geschichte der Bekleidungsindustrie im Ruhrgebiet. Essen, 2001
Arbeiten über die deutsche Bekleidungsindustrie sind selten. Diese Untersuchung bündelt die Entwicklungs- und Produktionsgeschichte eines bedeutenden Textil-standorts, dem Ruhrgebiet. Basierend auf vorwiegend empirischen Quellen, wie z. B. qualitativen Interviews mit denjenigen Partizipienten, die in dieser Region maßgeblich waren und sind, wird der Zeitraum ab 1945 bis 2000 erschlossen. (231 Seiten)
Bergmann, Jürgen:
Das Berliner Handwerk in den Frühphasen der Industrialisierung. Publikation der Historischen Kommission zu Berlin / Bd.11, Berlin 1973
Der Verfasser rekonstruiert die Handwerksstrukturen in der Region Berlin für den Zeitraum von etwa 1800 bis 1860. Nach einer Strukturanalyse des "Alten Handwerks" und einer detaillierten Darstellung von Zunft- und Innungswesen, werden, gestützt auf umfangreiches statistisches Quellenmaterial, der historische Verlauf sowie die sich wandelnden wirtschaftlichen, sozialen und technischen Komponenten entfaltet. (401 Seiten)
Braudel, Fernand:
Kleidung und Mode. In: Ders.: Sozialgeschichte des 15.-18. Jahrhunderts (3 Bde.), hier Bd.1: Der Alltag. München 1985-86 (Frankreich, 1979), S.332-357
Braudel definiert die Industrielle Revolution als "eine Revolution der Nachfrage", beziehungsweise als eine "Transformation des Verlangens". Im ersten Band seiner Sozialgeschichte behandelt der französische Historiker auch die Kleidung, speziell die Alltagskleidung, als Teil der materiellen Kultur in ihrem frühindustriellen Entwicklungsstadium.
Camporesi, Piero:
Der feine Geschmack. Luxus und Moden im 18. Jahrhundert. Frankfurt a. M. / New York, 1992
Camporesi diskutiert den Umgang der Gesellschaft mit Luxus- und Konsumwaren in der Epoche des Rokoko. Er stellt die These auf, dass Änderungen von kulinarischen Gewohnheiten einhergingen mit Veränderungen des Geschmacks, der guten Sitten und der modischen Kleidungsweisen. (204 Seiten)
Deneke, Bernward:
Bemerkungen zur Geschichte vorgefertigter Kleidung. In: Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde / Heft 1. Berlin 1987, S.68-73
Denekes Aufsatz ist für das behandelte Thema relativ kurz, daher bezeichnet er seine Ausführungen zu Recht auch nur als "Bemerkungen". Aber der Rückgriff auf zeitgenössisches Quellenmaterial, wie die "Braunschweigische Anzeigen" von 1765 bis 1781, sind dem Erkenntniswert in Bezug auf die Prekonfektion sichtbar dienlich.
Döring, Friedrich-Wilhelm:
Vom Konfektionsgewerbe zur Bekleidungsindustrie: Zur Geschichte von Technisierung und Organisierung der Massenproduktion von Bekleidung. Diss., Europäische Hochschulschriften - Reihe 3: Geschichte und ihre Hilfswissenschaften / Bd.530, Frankfurt a. M. 1992
Döring befasst sich in seiner Dissertation mit dem tiefgreifenden und langwierigen Entstehungsprozess der Bekleidungsindustrie im Zeitraum von 1830 bis 1985, dessen Verlauf maßgeblich von der Erfindung der Nähmaschine beeinflusst wurde. Es wird ein dichtes Bild der produktionstechnischen Entwicklung der Konfektionsbekleidung und den strukturellen Veränderungen von handwerklicher zu industrieller Fertigung gezeichnet. (636 Seiten)
Hausen, Karin:
Technischer Fortschritt und Frauenarbeit im 19. Jahrhundert. Zur Sozialgeschichte der Nähmaschine. In: Geschichte und Gesellschaft, Zeitschrift für historische Sozialwissenschaft, Heft 2 / Jg. 4 , 1978, S.148-169
Ausgangspunkt dieser sozialwissenschaftlichen Analyse ist die Nähmaschine, deren Einsatz in der Textil- und Bekleidungsindustrie zwar die Herstellungsvorgänge stark simplifizierte, aber auch zu veränderten Arbeitsbedingungen für die Frauen führte. Hausen dokumentiert stellvertretend für diesen Wirtschaftszweig die so genannte "Heimarbeit", und legt die wirtschaftlichen und sozialen Strukturen der "Nähmaschinenarbeit" offen.
Heldmann, Philipp:
Herrschaft, Wirtschaft, Anoraks: Konsumpolitik in der DDR der Sechzigerjahre.
Diss., Göttingen 2004
Der Verfasser formuliert sein Erkenntnisinteresse in einer Auseinandersetzung mit der Konsumpolitik der SED (Zeitraum 1958-71), die er als wesentlicher Garant für Macht- und Wirtschaftsstabilität betrachtet. Exemplarisch wird dabei die Bekleidung der DDR, als massenhaft gefertigte Konsumware, fokussiert. (336 Seiten)
König, Wolfgang:
Vom Bedecken der Blöße zur modischen Massenkonfektion. In: Ders.: Geschichte der Konsumgesellschaft. Stuttgart 2000, S.182-207
König reflektiert in Bezug auf das Konsumverhalten der Gesellschaft die historischen Strukturveränderungen des Textilgewerbes zur Textilindustrie, sowie die Auswirkungen dieser anfangs noch dezentral angesiedelten Handwerksstrukturen zu zentral organisierter Fabrikarbeit.
Mentges, Gabriele; Köhle-Hezinger, Christel (Hg.):
Der neuen Welt ein neuer Rock. Studien zu Kleidung, Körper und Mode an Beispielen aus Württemberg. Forschungen und Berichte zur Volkskunde in Baden - Württemberg / Bd.9, Stuttgart 1993
Der Forschungsband ist als Gemeinschaftsprojekt des Ludwig-Uhland-Instituts der Uni Tübingen und der Volkskundeabteilung des Württembergischen Landesmuseum entstanden. Losgelöst von traditioneller Trachtenforschung und hingewendet zu kulturgeschichtlicher Kleidungsforschung, widmen sich die Autoren mit insgesamt 31 Beiträgen dem Fokus "Kleidung und Kleidungsverhalten" im Einflussbereich der industriellen Entwicklungen im 19. Jahrhundert. (342 Seiten)
Rouette, Hans-Karl:
Aachener Textil-Geschichte(en) im 19. und 20. Jahrhundert. Entwicklungen in Tuchindustrie und Textilmaschinenbau der Aachener Region. Aachen, 1992
Rouette schreibt hier Technikgeschichte im regionalen Kontext der Stadt Aachen und Umgebung. Er legt im ersten Kapitel die Veränderungen des handwerklich organisierten Aachener Tuchgewerbes zur Tuchindustrie im 19. Jahrhundert dar. Den zweiten Teil widmet er der "Entwicklung vom lohnintensiven zum kapitalintensiven Betrieb" des 20. Jahrhunderts. (344 Seiten)
Schindelbeck, Dirk:
Marken, Moden und Kampagnen, illustrierte Konsumgeschichte. Darmstadt, 2003
Der Verfasser informiert anhand von neun Kapiteln über die Konsumgeschichte (vorwiegend) der BRD. Das Buch ist populärwissenschaftlich verfasst, bietet dennoch kommentierte Quellen zur visuellen Kultur in der BRD. (176 Seiten)
Scholliers, Peter:
Geschlecht, Klasse und Kleidungskonsum in Belgien 1890-1990. In: Siegrist, H.; Kaelble, H.; Kocka, J. (Hg.): Europäische Konsumgeschichte. Zur Gesellschafts- und Kulturgeschichte des Konsums. Frankfurt a. M. 1997, S.467-493
In dieser empirischen Studie sucht der Autor nach Erklärungen für die statistischen Veränderungen in den Ausgaben für Männer- und Frauenkleidung zum Ende des 19. und im 20. Jahrhundert in Belgien. Als Quellenbasis dienen wesentlich belgische Haushalts-umfragen, anhand dessen Scholliers den nationalen Pro-Kopf-Konsum für Kleidung in den Jahren zwischen 1920 bis 1990 auswertet.
Sombart, Werner:
Wirtschaft und Mode. Ein Beitrag zur Theorie der modernen Bedarfsgestaltung. Wiesbaden, 1902
Vor dem Hintergrund einer stark zunehmenden Einflussnahme des Kapitalismus und dem Resultat der Uniformierung des Konsumentengeschmacks, ersucht Sombarts Ansatz den Wandel der Mode und ihre Vielschichtigkeit anhand von demographischen und öko-nomischen Gesetzmäßigkeiten zu erklären. (23 Seiten)
Stihler, Ariane:
Die Entstehung des modernen Konsums. Darstellung und Erklärungsansätze. Diss., Beiträge zur Verhaltensforschung - Heft 35, Univ. Hohenheim 1997, Berlin 1998
Stihlers Aufmerksamkeit gilt dem Prozess der Kommerzialisierung von Mode und der ihr immanenten Regulierung von Angebot und Nachfrage. (Hier das Kapitel "Der Bedeutungs-zuwachs der Mode", S.39-69 )
Stitziel, Judd:
Fashioning socialism, clothing, politics and consumer culture in East Germany. Oxford, 2005
Stitziel untersucht die ideologische und politische Konsumkultur Ostdeutschlands, indem er die staatliche Preispolitik, die Produktions- und Vertriebsstrukturen, die Konsumenten-praktiken und die Beziehung zwischen Staat und Gesellschaft näher betrachtet. (260 Seiten)
Veblen, Thorstein:
Theorie der feinen Leute. Eine ökonomische Untersuchung der Institutionen. München, 1971 ("The theory of the leisure class", 1899; deutsche Erstausgabe: Köln / Berlin, 1958)
Das bereits 1899 publizierte Werk des Nationalökonoms und Soziologen, hat im deutsch-sprachigen Raum große Beachtung gefunden. Veblens Gesellschaftskritik, in der er sich mit den Sitten und Gebräuchen sowie den Institutionen und kollektiven Denkge-wohnheiten der amerikanischen Oberschicht auseinandersetzt, formuliert sich als eine Soziologie des Prestiges. Hier interessiert besonders das Kapitel "Die Kleidung als Ausdruck des Geldes" S.127-142. (294 Seiten)
Westphal, Uwe:
Berliner Konfektion und Mode 1836-1939. Die Zerstörung einer Tradition. 2. erw. Aufl., Berlin 1992
Westphal stellt anhand von archivarischen Quellen und Zeitzeugenaussagen die Geschichte des jüdischen Konfektionsgewerbes in Berlin, von den Anfängen bis zum Untergang durch die Nationalsozialisten, dar. Ein vom Verfasser zusammengetragenes Firmenverzeichnis gibt Einblick über die Konzentration jüdischer Kaufleute in diesem Gewerbe. (264 Seiten)
Wunder, Ina; Döpfner, Sigrid:
Kleidung, Bedeutung, Herstellung, Verkauf - eine Frauensache? Bausteine für das MTV, Berlin 1992
Die Autorinnen untersuchen unter technik- und sozialgeschichtlichem Blickwinkel, die Bedeutung von Kleidung, ihre Herstellung und den Verkauf. (28 Seiten)

Bürgerliche Bekleidung

Amtmann, Juliane:
Mode und Moral: Ästhetik und soziale Normen der bürgerlichen Gesellschaft im Spiegel der literarischen Darstellung der Kleidermode des 19. Jahrhunderts. Diss. Univ. Bonn, Studienreihe Socialia - Bd.19, Hamburg 1993
Das Untersuchungsinteresse der Autorin richtet sich auf die Moden- und Sittenkultur des Bürgertums, reflektiert anhand französischer Romanliteratur (Balzac). (267 Seiten)
Bombek, Marita:
Kleider der Vernunft. Die Vorgeschichte bürgerlicher Präsentation und Repräsentation in der Kleidung. Diss. Uni Oldenburg, Münster 2005
Bombeks Studie setzt ein mit der Versammlung der Generalstände 1789 in Versailles. Die Autorin entfaltet die Rolle der Vernunft im Kontext der Entwicklung von Kleider- und Körpergeschichte des Bürgertums, am Beispiel Frankreichs im 18. Jahrhundert. (435 Seiten)
Brändli, Sabina:
Der herrlich biedere Mann. Vom Siegeszug des bürgerlichen Herrenanzuges im 19. Jahrhundert. Diss. Univ. Zürich 1996, Zürich 1998
Wichtige Studie zur Erforschung der Herrenbekleidung; Brändli zeichnet ein sehr dichtes Bild von Herausbildung und Etablierung bürgerlicher Männerkleidung und ihrer Zeichenhaftigkeit in der militärisch-männlich dominanten Öffentlichkeit des 19. Jahrhunderts. (383 Seiten)
Ellwanger, Karin:
Reformkleidung, Geschlecht und Nationalität. In: Ausst. Kat. Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg: Kleider machen Politik. Zur Repräsentation von Nationalstaat und Politik durch Kleidung in Europa vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Oldenburg 2002, S.87-92
Als primär männliches Phänomen formuliert die Autorin die nationalen Tendenzen in der Mode, wie die Nationaltrachten des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Die kleidersprachliche Symbolik sieht Ellwanger eingebettet in den Kontext einer zu dieser Zeit dezidiert militärisch-maskulin geprägten Gesellschaft.
Forstner, Regina:
"Vom Empire zum 2. Rokoko" - Bürgerliche Damen- und Herrenmode im Wiener Biedermeier und Vormärz. In: Bürgersinn und Aufbegehren. Biedermeier und Vormärz in Wien 1815-1848. Wien 1987, S.332-339
Eingebettet in die zeittypischen gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen beschreibt Forstner in ihrem Aufsatz, kurz aber präzise, die wichtigsten Charakteristika der Bieder-meiermode. Dabei werden Aspekte wie Silhouetten, Gewandformen, Kleiderfarben, Stoffe, Muster und Accessoires sowohl für die Damen- als auch für die Herrenmode beleuchtet.
Kuchta, David:
The Three-Piece Suit and Modern Masculinity, England 1550-1850. Diss.(1960), University of California Press Berkeley / Los Angeles / London, 2002
Der Autor setzt die Entstehung des klassischen dreiteiligen Herrenanzugs, "the three-piece suit", auf das Jahr 1666 fest und zeichnet ein differenziertes Bild wie und warum trotz fundamentaler politischer, religiöser, sozialer und ökonomischer Veränderungen die Kontinuität des Anzugs ungebrochen blieb und bleibt. (299 Seiten)
Miller Robinson, Fred:
The Man in the Bowler Hat. His History and Iconography. The University of North Carolina Press, Chapel Hill 1993
Aufschlussreiche Untersuchung zur Kulturgeschichte eines Herrenaccessoires und seiner Zeichenhaftigkeit, dem schwarzen Bowler Hat. Miller stellt u. a. fest, dass der Herrenhut als vestimentäres Symbol der Mittelschicht und des modernen Lebens gelesen wurde.
Perrot, Philippe:
Fashioning the Bourgeoisie. London / New York, 1994 ("Les Dessus et les Dessous de la bourgeoisie. Une histoire du vêtement au XIXe siècle", Paris 1981)
Perrot liefert am Beispiel der französischen Mittelklassegesellschaft, Erklärungsansätze für die Lesbarkeit einer Gesellschaft aufgrund ihres Kleidungshabitus. Der Autor zeigt auf, wie die Ausweitung der Kleiderkonfektion in Frankreich, einem breiten Konsumenten-kreis die Möglichkeit bot, den Kleidungs- und Lebensstil der oberen Schichten des Bürgertums zu imitieren. (272 Seiten)
Wagner, Gretel:
Reformversuche in der Männerkleidung. In: Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde - Heft 1, Berlin 1984, S.17-36
Wagner gibt in ihrem Aufsatz einen Überblick über die verschiedenen Ansätze für eine ästhetische, funktionale, künstlerische und hygienische Reform der Herrenkleidung im 19. und frühen 20. Jahrhundert.
Weber-Kellermann, Ingeborg:
Der Kinder neue Kleider. Zweihundert Jahre deutsche Kindermoden in ihrer sozialen Zeichensetzung. Frankfurt a. M., 1985
Auch diese Untersuchung beginnt, wie so viele Werke, mit dem historischen Datum 1789 und dokumentiert eine chronologische Historie bürgerlicher Kinderkleidung bis in die 1980er Jahre. Weber-Kellermann liefert hiermit einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der Kinderkleidung, denn durch Miteinbeziehung von ländlicher Kinderkleidung, Kindertrachten, der Kleidung von Arbeiterkindern, Schulkleidung, Kinderuniformen und Kinderkleidung im Nationalsozialismus, ergibt sich eine differenzierte und schlüssige Historie. (292 Seiten)
Zander-Seidel, Jutta:
Kleiderwechsel. Frauen-, Männer- und Kinderkleidung des 18. bis 20. Jahrhunderts. Germanisches Nationalmuseum Nürnberg (Hg.), Nürnberg 2002
Anlässlich der Zusammenführung von bürgerlicher Mode und Trachten in ein gemeinsames Ausstellungskonzept des Nürnberger Nationalmuseums, wird hier das historische Miteinander dieser beiden Kleidergattungen thematisiert. (295 Seiten)

Berufsbekleidung - Arbeitsbekleidung

Ausst. Kat., Deutsches Textilmuseum Krefeld (Hg.):
Nach Rang und Stand. Deutsche Ziviluniformen im 19. Jahrhundert. Krefeld, 2002
Der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung (24.3.-23.6.2002) ist in vier Bereiche eingeteilt: "Der stattliche Mann in Uniform - zur Konstruktion von Männlichkeit im 19. Jahrhundert", "Beamtenuniform und Staatsmacht", "Uniformen bei Hofe - Überlebens-strategien des Adels" und "Die Kunst der Uniformherstellung". Der Band gibt detaillierte Einblicke zur symbolischen und sozialen Bedeutung der zivilen Uniformen und ihrer Herstellung. (292 Seiten)
Bringemeier, Martha:
Priester- und Gelehrtenkleidung. Ein Beitrag zu einer geistesgeschichtlichen Kostümforschung. Dies.; Wiegelmann, Günter; Zender, Matthias (Hg.): Rheinisch-westf. Zeitschrift für Volkskunde - Beiheft 1, Bonn / Münster, 1974
Die Volkskundlerin untersucht Bekleidungsstücke des Klerus und der Universitäts-dozenten wie Tunika, Sutane, Soutanelle, Schaube und Talar im Zeitraum von der Antike bis ins 20. Jahrhundert. Als Quellen dienen u. a. Konzil- und Synodalbeschlüsse sowie preußische Verordnungen zur Einführung von Amtstrachten an den Universitäten in Bonn und Münster. (147 Seiten zzgl. Bildteil)
Hettler, Ines:
Frauenberufskleidung in Deutschland 1890-1918 als Indikator soziokultureller und sozioökonomischer Prozesse. Diss. Uni. Göttingen 1990, München 1994
Eine der wenigen empirischen Arbeiten über Konsum und Bedeutung von Berufs- und Arbeitskleidung. Die Autorin stützt sich u. a. auf statistische Quellen und nimmt eine Einteilung der Berufsgruppen für Frauen in drei Kategorien vor: 1.) Eisen- und Straßenbahn, Post; 2.) Verkauf, Büro, Labor und 3.) Fabrikbetriebe. Leider keine Abbildungen. (334 Seiten)
Hülle, Werner:
Historisches über Gerichtsroben. In: DriZ / 1980, S.345-348
Beitrag über die Geschichte der Amtstrachten (Sitzungsroben, Sitzungstrachten) von Staatsanwälten, Richtern und Rechtsanwälten vor Gericht.
Jacobeit, Sigrid und Wolfgang:
Kleidung und Hygiene. In: Dies.: Illustrierte Alltags- und Sozialgeschichte Deutschlands 1900-1945. Münster 1995, S.286-318
Die Autoren widmen sich unter hygienischen, konsumhistorischen, formal-ästhetischen, ideologischen und ökonomischen Aspekten der Damen- und Herrenmode, sowie der Arbeits- und Berufsbekleidung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum Nationalsozialismus. Die Untersuchung knüpft an die 1987 publizierte "Illustrierte Alltagsgeschichte des deutschen Volkes 1810-1900", an.
Kliegel, Marieluise:
Des Dieners alte Kleider: Livreen und Livreeknöpfe - ausgewählte Beispiele deutscher Adelshöfe des 19. Jahrhunderts. Diss. Uni Münster 1996, Münster 1999
Nach einer Auseinandersetzung mit dem Forschungsstand, entfaltet Kliegel ein sicheres Bild über Trageweise, Funktion und Hierarchiesymbolik von Livreen und Livree-knöpfen. Als wesentliche Belege werden neben archivarischen Quellen, original erhaltene Kleiderrealien und Fotografien herangezogen.(224 Seiten)
Müller, Heidi:
Dienstbare Geister. Leben und Arbeitswelt städtischer Dienstboten. Schriften des Museums für Deutsche Volkskunde Berlin - Bd.6, Berlin 1981
Zur gleichnamigen Ausstellung im Museum für Deutsche Volkskunde Berlin (18.1.-18.7.1981) entstanden, dokumentiert diese Publikation, gestützt auf eine Vielzahl von Zeugnissen wie Fotografien, Gesindeordnungen, staatliche Statistiken, Zeitungs-annoncen, zeitgenössisches Bildmaterial etc., die Sozial- und Alltagswelt sowie die Kleidung von häuslichem Dienstpersonal (Dienst- und Stubenmädchen, Lohndienern, Koch- und Scheuerfrauen, Kutschern, Dienern, Chauffeuren etc.). (284 Seiten)
Müller, Reinhold u.a.:
Im Dienste Sachsens. Zur Geschichte der Uniform und reglementierter Dienstbekleidung sächsischer Institutionen. Dresden, 2001
Diese Veröffentlichung hat den Charakter eines Nachschlagewerks und informiert über den historischen Werdegang sächsischer Staatseinrichtungen, wie Bergbau, Feuerwehr, Forst- und Hofwesen und Polizeiorgane, sowie deren jeweilige spezifische Uniformen und Reglementierungen. (325 Seiten)
Ramming, Jochen:
Staatsdiener in Uniform. Bayerische Verordnungen zum Verhältnis von Beamtenkleidung und Nationalstaat zwischen 1799 und 1848. In: Jahrbuch für Volkskunde. Würzburg 2001, S.221-232
Der Würzburger Kulturwissenschaftler arbeitet vestimentäre Chiffren und politisch-soziale Bedeutungen der bayerischen Beamtenuniform unter Berücksichtigung des zeitgenössischen Wirkungskreises eines monarchischen Obrigkeitsstaates, den Beamten als Staatsdienern und der bayerischen Gesellschaft, heraus.
Schmitt, Christine:
Artistenkostüme. Zur Entwicklung der Zirkus- und Varietégarderobe im 19. Jahrhundert. Diss. Univ. München 1992, Theatron - Studien zur Geschichte und Theorie der dramatischen Künste / Bd.8, Tübingen 1993
Schmitt legt hier neue Ergebnisse über die "Auftrittsgarderobe" vor. So stellt sie u. a. fest, dass die aktuellen Modeströmungen ästhetischen Einfluss auf die Darstellergarderoben im Zirkus und Varieté nahmen. (238 Seiten)

Mittelschicht und Angestellte

Cunnington, Phillis:
Costume of household servants. From the Middle Ages to 1900. London, 1974
Studie zur Entwicklung der Bekleidung von Hausangestellten in England. Neben der sozialen und psychologischen Bedeutung der unterschiedlichen Personalkleidung, befasst sich der Autor auch mit den materiellen Details der Kleidungsstoffe, sowie mit der Zeichen-sprache von Knöpfen, die er als "insignia of servitude" bezeichnet. (165 Seiten)
Cunnington, Phillis:
Occupational Costume in England. From the 11th century to 1914. London, 1967
Studie zur Entwicklung der Berufskleidung in England. (427 Seiten)

Subkulturen

Cossart, Axel von:
(Anti-) Mode: (... Beatniks, Hippies, Punks, Hip Hopper ...). O. O., 1995
Cossart gliedert seine mit ungewöhnlich vielen Zitaten angereicherte Studie über Mode, bzw. Antimode, in der Jugendszene, in zehn Kapitel. Im Fokus stehen dabei Körper, Kleidung und Ästhetik der Punks und der Hippies. (204 Seiten)
Donadio, Francesco; Giannotti, Marcello:
Teddy-boys, rockettari e cyberpunk: Tipi, mode e manie del teenager italiano dagli anni Cinquanta a oggi. Rom, 1996
Chronologisch vorgehend von den 1950er bis in die 1990er Jahre, untersuchen die Autoren Mode und Manieren italienischer Jugendtypen, wie den "Amerikaner", den "Teddy-Boy", den "Rapper" oder den Punk. (282 Seiten)
Hall, Marian:
California fashion: from the Old West to New Hollywood. New York, 2002
Reichhaltig bebildert, gibt dieser Band einen anschaulichen Einblick in die Entwicklung der Mode in Kalifornien, von der Bade- und Sportmode, über die Kleidung der "Golden Boys" und der Straßen- und Surfmode bis hin zur Hollywood-Mode. (175 Seiten)
Russo, Manfred:
Moderne Wilde. Mode und Körperlichkeit der Punks, Skins und Holligans. In: Symbolische Anthropologie der Moderne. Frankfurt a. M. 1998, S.161-178.
Der Beitrag ist Teil eines Sammelbandes, und thematisiert Mode und Körperbilder von Punks, Skins und Hooligans, als "strukturelle Fragen des sozialen Körpers".
Schmidt, Doris; Janalik, Heinz:
Grufties. Jugendkultur in Schwarz. Hohengehren, 2000
Die Arbeit versteht sich als Beitrag zur Jugendkultur. Beispielhaft wird die schwarze Kleidung der Grufties, die detailliert auf ihre Kleidungsstücke, Schnitte, Farben, Stoffe, Muster und Accessoires untersucht wird, als Kommunikationsmedium beleuchtet. (137 Seiten)
Thiele, Monika:
Das Sichtbare und das Unsichtbare. Sportkleidung als symbolische Inszenierung. In: Zeitschrift für sozialwissenschaftlichen Diskurs, Heft 6 "Sinnlicher Eindruck und symbolischer Ausdruck im Sport", O.O. 1999, S.41-9.
Am Beispiel der Sportkleidung für rhythmische Sportgymnastik und anhand der Skaterkleidung, beschäftigt sich Thiele mit den symbolischen Ausdrucksmöglichkeiten, die die Sportkleidung den Jugendlichen auf Ihrer Suche nach Identität und Gruppenzugehörigkeit, gibt.

Festtags- und Sonntagskleidung

Ausst. Kat., Kunsthistorisches Museum Wien / Reiss-Museum Mannheim; Seipel, Wilfried; Wieczorek, Alfried (Hg.):
Des Kaisers teure Kleider. Festroben und Ornate, Hofuniformen und Livreen vom frühen 18. Jahrhundert bis ins Zeitalter von Franz Joseph I. und Elisabeth. Wien, 2000
Katalog zur Ausstellung; aufbereitet werden hier die mannigfaltigen und distinktiven Uniformierungsstrukturen des Kaiserlichen Hofes in Wien. Im Fokus stehen Bedeutung und Ästhetik von Hof- und Beamtenuniformen, ständischer Uniformen, Nationalkleider, Hofadjustierung der Edelknaben, Staats- und Trauerlivreen, Livreen adeliger Häuser u. a. (279 Seiten)
Schnitzer, Claudia; Hölscher, P. (Hg.):
Eine gute Figur machen. Kostüme und Fest am Dresdner Hof. Dresden, 2000
Entstanden als Begleitkatalog zur gleichnamigen Ausstellung im Dresdner Georgenbau, formuliert sich diese Publikation als fundierter Beitrag zur Festkultur des Barock. Mit zum Teil unveröffentlichten Kupferstichen, aus dem Kupferstichkabinett in Dresden, dokumentieren die Autoren und Autorinnen ein wichtiges Repräsentationsmedium der sächsischen Hofkultur. (333 Seiten)

Zum Lesen der Kontexte (Farben) Semantik

Ausst. Kat., Landesmuseum für Kunst u. Kulturgeschichte Oldenburg (Hg.):
Kleider machen Politik. Zur Repräsentation von Nationalstaat und Politik durch Kleidung in Europa vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Oldenburg, 2002
Der Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung (7.9.-24.11.2002) umfasst 16 Beiträge zur Ikonographie der Kleidung als politisches und nationales Trägermedium im europäischen Wirkungskreis. Der behandelte Zeitrahmen erstreckt sich vom 18. Jahrhundert bis zur DDR-Mode. (127 Seiten)
Ausst. Kat., Museum für Völkerkunde und Museum für Deutsche Volkskunde Berlin; Nixdorff, Heide; Müller, Heidi (Hg.):
Weiße Westen - Rote Roben. Von den Farbordnungen des Mittelalters zum individuellen Farbgeschmack. Berlin, 1983
Im Fokus dieser Studie, die als Begleitkatalog zur Sonderausstellung (10.12.1983-11.3.1984) im Museum für Völkerkunde / Berlin entstand, steht die Farbe der Kleidung. Anhand von drei Fragestellungen versuchen sich die Verfasserinnen dieser komplexen Thematik zu nähern und erarbeiten einen wichtigen Beitrag zur Bedeutung von Farben in der vestimentären Geschichtslandschaft. (218 Seiten)
Barthes, Roland:
Die Sprache der Mode. 1. Aufl., Frankfurt a. M. 1985 ("Système de la Mode", Paris 1967)
Mit diesem bedeutenden Werk hat der französische Soziologe einen Beitrag für die Nobilitierung der Modetheorie geleistet. Barthes erstellt hier beispielhaft eine Semiotik der Mode. (379 Seiten)
Bausinger, Hermann:
Zu den Funktionen der Mode. In: Escher, Walter; Ganter, Theo; Trümpy, Hans (Hg.): Festschrift für Robert Wildhaber zum 70. Geburtstag. Basel 1973, S.22-32
Bausinger diskutiert die Aufgaben der Mode und stellt als fünf wesentliche Funktionen ihre "Abzeichenfunktion", der Hang zur "Uniformität", ihre Eigenschaft als "Sprengmittel für Neuerungen" zu dienen, ein "Vehikel des Fortschreitens" und ein Phänomen zu sein, das "das Veraltete versteckt, das Gegebene absichert", heraus.
Bulst, Neithard:
Kleidung als sozialer Konfliktstoff. Probleme kleidergesetzlicher Normierung im sozialen Gefüge. In: Ders.: Jütte, Robert (Hg.): Zwischen Sein und Schein. Kleidung und Identität in der ständischen Gesellschaft. Saeculum Sonderheft 44, Freiburg i. Breisgau 1993, S.32-46
Der Historiker widmet sich der Greifbarkeit und dem Bedeutungskontext von Kleider-normen in der Ständegesellschaft.
Coradeschi, Sergio; de Paoli, Maurizio:
Stock und Knauf. Machtsymbole und Zeichen für Kaiser und Bürger. Augsburg, 1994
Mit ausreichend Bildmaterial versehen, informiert diese anschauliche Untersuchung über Herstellungstechniken, Terminologie und Zeichenhaftigkeit des männlichen Spazierstocks. (231 Seiten)
Crane, Diana:
Fashion and its social agendas: class, gender and identity in clothing. Chicago, 2000
Die Soziologin lehrt an der University of Pennsylvania in den USA und nimmt in ihrer empirischen Studie einen Vergleich von der französischen und amerikanischen Gesellschaft in Bezug auf ihre Kleidungsweisen vor. Sie diskutiert im Kontext von Geschlecht, Mode und Konsumkultur, wie sich die soziale Bedeutung von Kleidung im 19. Jahrhundert verändert hat. (304 Seiten)
Daberkow, Karlheinz:
Das individuelle Erleben "Alltäglichen" Bekleidens. Eine qualitative-inhaltsanalytische Studie. München / Wien 1994 (zugl. Diss. u. d. T. "Erlebniswelten des Bekleidens", Berlin 1994)
Gestützt auf 1000 qualitative Interviews über Handlungsmotive des sich Kleidens im Alltag, unternimmt der Verfasser Deutungsversuche, als dessen Ergebnis er drei Kategorien des alltäglichen Kleidens heraus arbeitet: "Sachorientierter Alltag", "Öffentlichkeitsorientierter Alltag" und "Selbstorientierter Alltag". (208 Seiten)
Descamps, Marc-Alain:
Psychosociologie de la mode. Paris, 1979
Ausgehend von der Frage "Wieso ist heutzutage alles eine Frage der Mode?", unternimmt der Soziologe in "Le Mécanisme de la Mode" zunächst eine Strukturanalyse der Mode. Er widmet sich dann in "La Mode vestimentaire", Materialien und Farben und diskutiert schließlich, in "La Mode non vestimentaire", die Kleidungsstücke selbst. (212 Seiten)
Dinges, Martin:
Der "Feine Unterschied". Die soziale Funktion der Kleidung in der höfischen Gesellschaft. In: Zeitschrift für historische Forschung 1, Berlin 1992, S.49-76
Mit Konzentration auf die frühe Neuzeit, und ausgehend von der These "dass die höfische Gesellschaft bereits ein Distinktionsmodell entwickelt, das unserem modernen Umgang mit Kleidung sehr ähnlich ist", geht der Autor den differenzierten und vielfältigen vestimentären Abgrenzungsmechanismen der höfischen Gesellschaft nach.
Elias, Norbert:
Über den Prozess der Zivilisation. Soziogenetische und psychogenetische Untersuchungen. 2 Bde., hier Bd.1: Wandlungen des Verhaltens in den weltlichen Oberschichten des Abendlandes. Basel, 1939
Elias dokumentiert mit seinem zivilisationsgeschichtlichem Ansatz in dem Kapitel "Über das Schneuzen" (S.194-207), wie sich der Gebrauch des Taschentuchs im Verlaufe der Renaissance etabliert, und schließlich Eingang in die höfische Gesellschaft findet.
Esposito, Elena:
Die Verbindlichkeit des Vorübergehenden: Paradoxien der Mode. Frankfurt a. M., 2004
Mit ihrem dialektischen Verständnis von Mode entwirft die italienische System-theoretikern die Hypothese, dass die Macht der Mode in einem komplexen Zusammen-spiel von sozialer und zeitlicher Kontingenz wurzle. Diskutiert wird, in besonderer Verbundenheit zum Doktorvater der Autorin Niklas Luhmann, wie die Entwicklungs-geschichte der Zeichensprache von Mode zur Entstehung eines "komplexen und instabilen Gleichgewichts" zwischen diesen Inkontingenzen geführt hat. (192 Seiten)
Flügel, John Carl:
The Psychology of Clothes. 1. Aufl., London 1930 (Hier 4. Aufl., London 1966)
Flügels Abhandlung ist bis heute eine der wenigen fundamentalen Untersuchungen über Mode und Bekleidung aus der Sicht eines Psychoanalytikers. Beginnend mit den "fundamentel motives" der Mode, wendet sich Flügel zunächst dem zweckorientierten und formalen Aspekten, dann der Sittlichkeit sowie der individuellen und sexuellen Differenzierung und schließlich den moralischen Impulsen der Mode zu. Er schließt seine Studie mit einem Ausblick: "the Future of Dress". (257 Seiten)
Hunt, Lynn:
Symbolische Formen der politischen Praxis. In: Dies.: Symbole der Macht, Macht der Symbole. Die Französische Revolution und der Entwurf einer politischen Kultur. Frankfurt a. M. 1989, S.96-109 (USA 1984)
Die amerikanische Historikerin legt hier eine umfassende Arbeit über die politische Symbolsprache während der Französischen Revolution vor, und zeigt auf, wie u. a. die Besetzung von Kleideraccessoires mit symbolischen Codes zu einer zunehmenden "Politisierung des Alltags" führte.
Kiener, Franz:
Kleidung, Mode und Mensch. Versuch einer psychologischen Deutung. München / Basel, 1956
Kiener unterteilt seine Untersuchung in zwei Kapitel, in "Kleidung und Mensch" und in "Kleidung und Körper". Unter Rückgriff auf die "Ausdruckskunde", als Grundlage seines Beitrags, formuliert er die These von der Bedeutung der "gesamtkörperlichen Er-scheinung des Menschen". (280 Seiten)
König, René:
Kleider und Leute. Zur Soziologie der Mode. Frankfurt a. M., 1967
Die Geschichte der Kleidung wird hier vom Lendenschurz bis zum Minirock im 20. Jahrhundert, soziologisch aufbereitet. (173 Seiten)
Kroeber, Alfred L.; Richardson, Jane:
Three Centuries of Women´s Dress fashions. A quantitative analysis. In: Anthropological Records, Vol.5 - No.2. Berkeley / Los Angeles 1940, S.111-153
Anhand der Bestimmung von periodisch wiederkehrenden Minimal- und Maximal-werten für die Damenmode, wie Rocklängen und -weiten, Taillenlängen und -umfang, Dekolletétiefen und -breiten, nehmen die amerikanischen Anthropologen eine quantitative Analyse von Frauenkleidung ab 1605 bis 1936 (Schwerpunkt 1788-1932), vor.
Lunin, Vincent:
Kleid und Verkleidung. Diss., Zürich 1954
Nach einer Definition über den Sinn der Kleidung, unternimmt der Autor beispielhaft an (alt-)französischen Erzählungen, eine Diskursanalyse. Sein Erkenntnisinteresse richtet sich auf die Verwendung und Bedeutung des Verkleidungsmotivs, dessen Erscheinen er in zwei Formen, dem Tatsächlichen und dem Imaginären, ausmacht. (124 Seiten)
Meinhold, Roman von:
Der Mode - Mythos: Lifestyle als Lebenskunst. Philosophisch - anthropologische Implikationen der Mode. Diss., Würzburg 2005
Meinhold versucht aus philosophisch-anthropologischer Perspektive den "anthropogenen Mode-Motivatoren" nachzugehen. Anhand einer Gliederungsstruktur von "Inszenierung, Ästhetisierung und Todestabuisierung" stellt der Autor eine Verbindung von der aristotelischen Dramentheorie zum Modephänomen her, und führt exemplarisch den Dandy als "Inszenierungskünstler" auf. (166 Seiten)
Mentges, Gabriele; Nixdorff, Heide (Hg.):
Bewegung - Sprache - Materialität. Kulturelle Manifestationen des Textilen. Dortmunder Reihe zu kulturanthropologischen Studien des Textilen / Bd.4, Dortmund 2003
Der Studienband beinhaltet im Kontext des Textilen zu den drei Titelschlagwörtern jeweils eine Studie: 1.) Kulturgeschichte des Tanzkleides (Katja Stomberg); 2.) Metapherbildung (Olaf Eigenbrodt) und 3.) Erfahrung textiler Materialität am Beispiel der Kunstseide (Andrea Steinert). (256 Seiten)
Metken, Sigrid:
Der Kampf um die Hose. Geschlechterstreit und die Macht im Haus. Die Geschichte eines Symbols. Frankfurt a. M., 1996
Die Volkskundlerin entfaltet eine Geschichte des geschlechtsspezifischen Kleidungs-symbols, der Hose. Sehr anschaulich, anhand zahlreicher Abbildungen, wird die metaphorische Aufladung des Kleidungsstücks, als Chiffre von sozialer Macht und Männlichkeit, sowie die Aneignung durch das weibliche Geschlecht von der frühen Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert gezeichnet. (143 Seiten)
Perrot, Philippe; Burgelin, Olivier (Hg.):
Vom ewigen Zwang zu gefallen. Etikette und äußere Erscheinung. Leipzig, 1994 (Erschienen in Frankreich unter "Parure, pudeur, étiquette")
Sammelband mit Beiträgen von französischen Wissenschaftlern darüber, wie "das jeweils offizielle oder in Opposition dagegen neu entstehende Menschenbild eines Kulturkreises, normsetzend für die äußere Erscheinung wird - für die Art, sich zu kleiden, zu bewegen, zu sprechen". (Mit Beiträgen von Jean-Claude Schmitt, Odile Blanc, Marie Claude Phan, Jean-Jacques Courtine, Georges Vigarello, Philippe Perrot, Véronique Nahoum-Grappe, Olivier Burgelin, Marie-Thérese Basse, Jean-Paul Aron und Francois de Negroni). (211 Seiten)
Petraschek-Heim, Ingeborg:
Die Sprache der Kleidung: Wesen und Wandel von Tracht, Mode, Kostüm und Uniform. Wien, 1966 (2. neu bearb. Aufl., Baltmannsweiler 1988)
Herausgegeben vom Verein Kultur und Mode in Wien, widmet sich die Autorin einer ausführlichen Klärung von Definition und Bedeutung der Begriffe "Mode" und "Tracht", und setzt diese Termini in Beziehung zu "Kostüm" und "Uniform". (128 Seiten zzgl. Bildteil)
Schober, Anna:
Blue Jeans. Vom Leben in Stoffen und Bildern. Frankfurt / New York, 2001
Anhand von fotografisch-filmischen Quellen thematisiert Schober das in interaktive Beziehungen zwischen Medien und Konsum verwobene Phänomen der "Blue Jeans". Aufgezeigt wird dabei wie der "blaue Drillich" für seinen Träger als Distinktionsmittel einerseits, und als Zugehörigkeitsmerkmal zu einer breiten Konsummasse andererseits, dienlich sein kann. (328 Seiten)
Schwarz, Udo A. H.:
Das Modische. Zur Struktur sozialen Wandels der Moderne. Soziologische Schriften / Bd.38, Berlin 1982
Schwarz interpretiert die Mode nicht als eine "universelle Konstante", sondern als ein zeitgenössisches, soziales Phänomen, welches zum sozialen Prinzip der Gesellschaft erhoben wird. Untersucht wird die Mode als "symbolisches Medium der Kommunikation", als "Teilstruktur der Öffentlichkeit" und ihre "Generalisierung zur Norm des andern". (161 Seiten)
Sennett, Richard:
Verfall und Ende des öffentlichen Lebens. Die Tyrannei der Intimität. Frankfurt a. M., 1983
Der amerikanische Soziologe beschäftigt sich mit dem seit dem Zusammenbruch des Absolutismus existenten Auflösungsprozess der Öffentlichkeit, worunter er primär das Loslösen des Privatlebens vom Gemeinwesen versteht. Sennett beschreibt die sich daraus ergebenden tiefgreifenden Konsequenzen für die Individuen und diskutiert seinen Ansatz beispielhaft an Mode, Theater, politischer Rhetorik, Warenproduktion und Familie etc. (405 Seiten)
Simmel, Georg:
Philosophie der Mode. Frankfurt a. M., 1995 (Erstausgabe: Berlin, 1905)
Simmels philosophisches Werk wurde bereits 1904 in den USA veröffentlicht und hat die Modetheorie bis heute stark beeinflusst. Seiner Ansicht nach charakterisiere sich die Mode vorwiegend durch einen Wettlauf zwischen Absonderung und Nachahmung. Diese Neigung besitze zudem eine Schichtenzugehörigkeit, die sich darin äußere, dass die Oberschicht versuche, sich abzugrenzen, und die unteren Schichten wiederum diese zu imitieren ersuchen. (41 Seiten)
Simmel, Georg:
Die Mode. In: Ders.: Philosophische Kultur. Über das Abenteuer, die Geschlechter und die Kunst der Moderne. Neuausgabe, Frankfurt a. M. 1998, S.38-63 (Erstausgabe: Potsdam, 1922)
Simmel befasst sich, wie auch in seinem zuletzt genannten Werk, mit der Frage nach dem Wesen der Mode, die er wesentlich als ein instrumentales Bedürfnis des Menschen nach Egalisierung und Individualisierung betrachtet. Zudem kennzeichne sich ihr Charakter durch das ambivalente Phänomen "ihrer ausgedehnten, alles ergreifenden Verbreitung" und ihrer "schnellen und gründlichen Vergänglichkeit".
Sommer, Carlo Michael:
Soziopsychologie der Kleidermode. Diss., Univ. Heidelberg 1989, Regensburg 1989
Der Autor hat sich zum Ziel gesetzt ein neues Modell des Modewandels zu entwerfen. Diesen Versuch formuliert er in Anlehnung an Simmels Argumentation, dass Kokotten einen maßgeblichen Einfluss auf die zeitgenössische Mode gehabt hätten, in seiner Theorie des Minderheiteneinflusses. Sommer stellt damit die These auf, dass er Subkulturen als die eigentlichen kreativen Impulsgeber in der Mode betrachtet. (207 Seiten)

Schnittgestaltung, textile Materialien

Ausst. Kat., Museen der Stadt Lüdenscheid:
Des Dieners alte Kleider. Knöpfe und Livreen an Adelshöfen des 19. Jahrhunderts. Lüdenscheid, 1994
Dieser zwar nur 50 Seiten umfassende Ausstellungskatalog des Museums Lüdenscheid, gibt einen Überblick über die Bedeutung, Aufbewahrung und Herstellung von Livreen und Livreeknöpfen aus adeligen Häusern im 19. Jahrhundert. (50 Seiten)
Arnold, Janet:
Patterns of Fashion. Englishwoman´s dresses & their construction c. 1660-1860. London, 1964
Standardwerk für historische Schnittkonstruktion. Arnold greift hier auf textile Primär-quellen zurück, indem sie anhand von originalen Kleidungsstücken aus bekannten englischen Kostümsammlungen, wie dem Victoria & Albert Museum in London u. a., die jeweiligen Schnittmuster rekonstruiert. (72 Seiten)
Arnold, Janet:
Patterns of Fashion. Englishwoman´s dresses & their construction c. 1860-1940. London, 1966 (88 Seiten)
Diese Publikation schließt an die letztgenannte an.
Niemann, Otto C.:
Der Zuschnitt im Wandel der Zeiten. Ein kulturhistorischer Einblick in die Zuschneidekunst des Bekleidungsgewerbes. Hamburg, 1986
Dieses Heft bietet einen kurzen historischen Überblick über die Technik des Kleiderzuschnitts. Niemann beginnt mit der Darstellung von Schnittbüchern und Meisterstückbüchern aus dem 16. und 17. Jahrhundert, widmet sich dann der Quadrat- bzw. Netzzeichnungsmethode und schließlich der Proportional- bzw. Reduktions-methode. (48 Seiten)
Tilke, Max:
Kostümschnitte und Gewandformen. Eine Übersicht der Kostümschnitte und Gewandformen aller Zeiten und Völker vom Altertum bis zur Neuzeit. Tübingen, 1948
Tilkes Werk ist als Ergänzung zu seiner Publikation "Das Kostümwerk" entstanden. Er gibt einen detaillierten Überblick über Formen, Schnittgestaltung, Unterwäsche, modisches Beiwerk, Farben und Stoffe der Kleidung verschiedenster Erdteile (Europa, Russland, Asien, Sibirien, Nord-, Mittel- und Südamerika etc.) und Epochen. Der Verfasser beginnt mit Babylonien und Ägypten und führt seine Darstellungen bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts aus. Der überwiegende Teil der Kleiderschnitte und Kostüm-darstellungen ist im Maßstab 1:10 abgebildet. (128 Seiten)
Waugh, Nora:
The Cut of Women´s Clothes 1600-1930. Neuauflage, London 1994 (Erstausgabe: London, 1968)
Nora Waugh war 30 Jahre lang Dozentin am Theatre Department of the Central School of Art & Design in London. Dieses Werk ist, gleichfalls wie die äquivalente Ausgabe über die Schnittgestaltung der Herrenkleidung, zum Standardwerk für historische Schnittkonstruktion avanciert. Sehr anschaulich und anhand von 75 "cutting diagramms" und 54 "tailor´s patterns" dokumentiert, lässt sich hier die Schnittentwicklungen der Damenmode in ihrem Verlauf von 1600-80; 1680-1795; 1795-1890 und von 1890-1930, ablesen. (336 Seiten)
Waugh, Nora:
The Cut of Men´s Clothes 1600-1900. Neuauflage, London 1994 (Erstausgabe: New York, 1964)
Diese Ausgabe orientiert sich sowohl formal als auch inhaltlich an der vorgenannten. Für die Herrenkleidung nimmt Waugh eine zeitliche Einteilung vor in: 1600-80, 1680-1800 und in 1800-1900; insgesamt enthält diese Ausgabe 42 "cutting diagramms" und 27 "tailor´s patterns". (160 Seiten)

Museale Aspekte

Brückner, Wolfgang (Hg.):
Bekleidungsgeschichte und Museum. Symposion in Schloß Hofen Voralberg, 13.-16.10.1988 / Bregenz 1988
Der Tagungsband mit 28 Aufsätzen, gibt Beiträge von Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen wieder, die anlässlich einer vom Amt der Voralberger Landes-regierung in Österreich organisierten Fachtagung über Erfahrungswerte bei der Realisierung von Musealisierung und Ausstellungskonzeption von historischer Kleidung und Textilien, entstanden sind. (279 Seiten)
Museumsverband Sachsen-Anhalt e.V. (Hg.):
Basisbegriffe zur Inventarisierung historischer Kleidung. (Erstveröffentlichung 1982, hier 2. überarbeitete u. verbesserte Aufl.) O.O., o. J.
Das Heft beinhaltet zwei Bereiche: 1.) Basisbegriffe für das Inventarisieren von Kostümen und 2.) Grundlagen zum Umgang mit Textilien. (24 Seiten)

 


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